Artikel erschienen am 01.12.2011
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Einbrüche

Wie schütze ich mich erfolgreich?

Von Jochen Schurer, Braunschweig

Dem Einbau von mechanischen oder elektronischen Sicherheitskomponenten sollte immer eine ausgiebige Information bei einer polizeilichen Beratungsstelle oder einem zertifizierten Facherrichter vorausgehen. So vermeidet man böse Überraschungen, denn häufig werden mangelhafte Produkte angeboten oder die zertifizierten Komponenten falsch und somit wirkungslos montiert.

Um sich erfolgreich schützen zu können, ist es erforderlich zu betrachten, wann, wo und wie am häufigsten eingebrochen wird. So wird entgegen der landläufigen Meinung im Bereich der Einfamilienhäuser nicht in der Urlaubszeit und nachts am häufigsten eingebrochen, sondern fast 80 % der Einbrüche finden zwischen 08.00 Uhr und 20.00 Uhr statt – mit einem Schwerpunkt von 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Bevorzugt werden dabei die Herbst- und Wintermonate. Der Täter präferiert eine Zeit, zu der er möglichst keine Konfrontation mit dem Bewohner erfährt oder zu der es bereits dämmert bzw. schon dunkel ist und Geräusche und Bewegungen nicht so auffallen wie tief in der Nacht.

Abbildung 1

Bei gewerblich genutzten Flächen kommt es überwiegend zu Einbrüchen außerhalb der Kernarbeitszeit, also nachts und an Wochenenden und Feiertagen auch tagsüber. Im Bereich der Büro- und Geschäftsräume kam es im Raum Braunschweig laut Auswertung der Polizeilichen Beratungsstelle Braunschweig zu gut 500 Einbrüchen im Jahr 2007, davon ca. 70 % in den Zeiträumen Januar bis April und Oktober bis Dezember.

Bei Einfamilienhäusern erfolgen über 90 % der Einbrüche über das Erdgeschoss oder die Kellerabgänge. Hier werden die Fenster und Fenstertüren bevorzugt, die gut erreichbar und gleichzeitig schlecht einsehbar sind. Bei Gewerbeflächen wird dies identisch gehandhabt, wobei es sich natürlich zusätzlich auch um Tore und Türen handeln kann. Liegt die Nutzfläche über dem ersten Obergeschoss, so bietet sich fast ausschließlich die Eingangstür an.

Ein Blick auf die Abb. 2 zeigt, dass der überwiegende Teil (gut 70 %) der Einbrüche durch das einfache Aufhebeln des Rahmens von Fenstern und Fenstertüren erfolgt. Aber auch das Einschlagen des Glases und Durchgreifen (Entriegelung von innen) sowie das fahrlässige Ankippen von Fenstern und Fenstertüren beim Verlassen des Hauses sind Gefahrenquellen. Die anderen Einbruchmöglichkeiten sind prozentual eher zu vernachlässigen.

Will man sein Eigenheim oder das Unternehmen mechanisch und / oder elektronisch schützen, so empfiehlt es sich beim Neubau, gleich in der Planungsphase auf einbruchhemmende Elemente und auf das Verlegen der Elektronik zu achten. Bei Bestandsimmobilien können entweder komplette einbruchhemmende Elemente neu eingebaut werden, oder es wird versucht, die bestehenden Elemente (Fenster, Türen, Gitter etc.) entsprechend nachzurüsten.

Hier bieten sich Produkte an, die in Abstimmung auf die oben genannten Gefahrenquellen mindestens nach Widerstandsklasse 2 geprüft sind oder dieser beim Nachrüsten entsprechen. Sie werden beim Nachrüsten jedoch nie den Standard eines neuen Elementes erreichen, bei dem Rahmen, Glas, Beschlag, Griff etc. aufeinander abgestimmt sind und das zertifiziert ist.

Abbildung 2

Bei dem nachträglichen Einbau einer Gefahrenmeldeanlage ist häufig das Verlegen der Kabel der größte Kostenfaktor. Alternativ kann man auf ein Funksystem ausweichen. Auch hier gilt, diese Systeme – wenn möglich – gleich in der Bauphase zu berücksichtigen. Dadurch werden nicht nur Kosten gesenkt, sondern auch die Wohn- und Gewerbeflächen optisch aufgewertet.

Vor der Installation der Sicherheitstechnik ist deshalb – wie schon oben erwähnt – eine ausgiebige Fachberatung vor Ort unumgänglich. So sollten nicht nur die verwendeten Produkte geprüft und zertifiziert sein. Auch beim privaten Sicherheitsanbieter ist auf Errichternachweise der Landeskriminalämter oder externer Zertifizierer – wie der VdS-Schadensverhütung etc. – zu achten, damit die einbruchhemmenden Produkte und die Elektronik auch fachgerecht montiert werden.

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