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Portrait: Ökonomisch und ökologisch sinnvoll

Eine Förderung der IFB Hamburg hilft, Optimierungspotenziale aufzudecken und zu heben

Von Michael Feldmeier, Hamburg

Energetische Optimierungspotenziale gibt es in vielen Unternehmen: bei Maschinen, Heizungsanla-gen und Gebäuden, durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken oder Solarthermie, in Serverräumen oder Energiesystemen. Für Unternehmen ist es in jedem Fall lohnenswert, sich einen Überblick über den energetischen Zustand von Gebäuden und Anlagentechnik zu verschaffen, denn durch das Heben von aufgedeckten Optimierungspotenzialen lässt sich ressourcenschonend produzieren und bares Geld sparen. Das ist gut für den wirtschaftlichen Erfolg und für die Umwelt.

Energiewende in trockenen Tüchern

In der Wäscherei Exner Reinigung OHG, einer inhabergeführten, mittelständischen Wäscherei und Reinigung in Hamburg-Wilstorf, steht seit 2015 die neueste Generation von Wasch- und Schleudermaschinen. Als Inhaber Carsten Exner einem Vertreter der Handwerkskammer erzählte, dass er eine neue energiesparende Waschmaschine und einen Trockner anschaffen wolle, berichtete dieser ihm von der Fördermöglichkeit durch die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg). Exner stellte einen Antrag und die „Mittelstandsinitiative Energiewende – Regionale Entwicklungswerkstatt Hamburg“ untersuchte die Ressourceneinsparungen. Fazit: Beide Maschinen betrachtet, kann der vorhandene Erdgasbedarf um 63 %, der Strombedarf um 56 % und der Wasserverbrauch um 67 % gesenkt werden. Ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Investitionsvorhaben, dass die IFB Hamburg mit einem Zuschuss von über 28 000 Euro aus dem Förderprogramm Unternehmen für Ressourcenschutz (UfR) unterstützte.

Unternehmen in Hamburg: Geld für Klimaschutz

Im Programm UfR fördert die IFB Hamburg alle freiwilligen Investitionsvorhaben, die durch einen effizienten Umgang mit Ressourcen oder durch Reduzierung der CO2-Emissionen zu einer Umweltentlastung führen. Allein in diesem Förderprogramm kam 2016 ein Fördervolumen von 3,7 Mio. Euro zusammen, mithilfe dessen Unternehmen Investitionen im Wert von 46 Mio. Euro anschieben konnten und nach Umsetzung der Maßnahmen jährlich wiederkehrend mehr als 30 000 Tonnen CO₂, über 2 500 Tonnen Material und rund 10 500 m³ Trinkwasser einsparen können. Gleichzeitig hat die Modernisierung den Vorteil, dass neue Maschinen i. d. R. schneller, effizienter und damit günstiger arbeiten. Ein Beleg dafür, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und Ressourcenschutz nicht ausschließen müssen. Im Gegenteil! Nicht zuletzt achten immer mehr Kunden bei ihren Kaufentscheidungen darauf, dass Produkte ressourcenschonend hergestellt werden. Ein klarer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die ihre ökologischen Optimierungspotenziale heben.

Dennoch scheuen viele Unternehmen die Anschaffungskosten von modernen Maschinen und Gebäudeteilen. Oder sie sind sich schlicht nicht bewusst, welche Optimierungspotenziale wirtschaftlicher und ökologischer Art in ihrem Unternehmen schlummern. Öffentliche Förderung hilft, dieser Herausforderung zu begegnen. Die IFB Hamburg bietet ein umfassendes Förderportfolio für Unternehmen, die in die energetische Modernisierung der Gebäudehülle oder in die Anlagentechnik investieren wollen.

Effizienzcheck als Startschuss

Vor einer Modernisierung ist es in jedem Fall sinnvoll, sich einen Überblick über den energetischen Zustand des Gebäudes und der Anlagentechnik zu verschaffen. So zeigt eine Energieberatung für Nichtwohngebäude Ist-Zustand und Einsparpotenziale auf. Ein Wärme-Check offenbart mögliche Effizienzgewinne bei Heizungsanlagen und beurteilt Einsatzmöglichkeiten eines Blockheizkraftwerks oder von Solarthermie. Eine Bestandsaufnahme der Energieversorgung und -nutzung bietet ein Energie-System-Check, der gleichzeitig Schritte für den Aufbau eines Energiemanagementsystems ermittelt. Wer sich für den Aufbau eines zertifizierungsfähigen Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 entscheidet, kann zudem von Unterstützung durch externe Beratungsleistungen profitieren; mit Zuschüssen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

Zuschüsse für mehr Effizienz

Um aufgedeckte Einsparpotenziale zu heben, bietet die IFB Hamburg Investitionsförderungen in Form von Zuschüssen für energetische Modernisierungen und moderne Anlagentechnik an, sofern diese über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Neben dem Programm UfR gibt es zahlreiche weitere interessante Angebote: Im Programm für Nichtwohngebäude werden die energetische Modernisierung der Gebäudehülle sowie die Erstellung der Energiebilanz nach DIN V 18599 gefördert. Bei geförderten Maßnahmen wird zudem die Baubegleitung durch einen unabhängigen Sachverständigen unterstützt. Gefördert werden kann zudem die Errichtung von thermischen Solaranlagen, Bioenergieanlagen und Wärmenetzen im Programm Erneuerbare Wärme.

Ressourcen innovativ schonen

Doch nicht nur im Unternehmen selber gibt es Potenziale für Ressourcenschutz und Energieeffizienz, sondern auch deren Produkte können einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. In dem Modul PROFI Umwelt des Programms für Innovation (PROFI) werden Einzel- und Kooperationsprojekte zur Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen gefördert, die zusätzlich einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Von der Förderung können Hamburger Unternehmen aller Größen, Branchen und Technologien profitieren, die innovative Projekte haben, die neue oder wesentlich verbesserte Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zum Ziel haben und damit zur Ressourcen- und Emissionseinsparung beitragen. Gefördert werden können sowohl einzelbetriebliche Projekte sowie Kooperationsvorhaben von mehreren Unternehmen oder Unternehmen und Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen. Hier sind Fördervolumen von bis zu 500 000 Euro möglich.

Eine weitere Möglichkeit, mit innovativem Beispiel für den Umweltschutz voranzugehen, ist eine öffentlich zugängliche Ladestation für Elektrofahrzeuge auf dem Unternehmensgrundstück zu errichten. So können Unternehmen einen Beitrag zum Infrastrukturausbau für Elektromobilität leisten und sich neue Kunden erschließen. Die Errichtung von Ladestationen für Elek­trofahrzeuge wird von der IFB Hamburg mit dem Förderprogramm Ladeinfrastruktur E-Mobile unterstützt.

Auf dem Firmendach eine grüne Oase

Für Unternehmen im Bereich der inneren Stadt besonders interessant: eine Dachbegrünung. Mit begrünten Dächern wird zusätzlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen und zugleich der zunehmenden Flächenversiegelung in der Stadt begegnet. Die Hamburger Gründachförderung unterstützt freiwillig durchgeführte Dachbegrünungen auf Gebäuden, denn neue Grünflächen verbessern das Klima vor Ort. Sie kühlen und reinigen die Luft, sie binden Feinstaub und CO2. Gründächer erhöhen den Wirkungsgrad von Photovoltaikanlagen und mildern die Folgen von Starkregen ab. Das entlastet die Abwassersysteme, weshalb die Niederschlagswassergebühr durch ein Gründach um 50 % gemindert wird. Nicht zuletzt können auf den Dächern u. a. neue Freiflächen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden. Das verbessert dann sogar noch das Betriebsklima!

Hamburgs Förderbank mit ins Boot holen

Neben Zuschüssen und neutraler Beratung zu allen öffentlichen Fördermöglichkeiten der Stadt Hamburg, des Bundes und der EU, bietet die IFB Hamburg zinsgünstige Darlehen. Im Bereich der Umweltförderung stellt die IFB Hamburg mit dem Klimaschutzkredit und dem Hamburg-Kredit Wachstum Angebote für die Optimierung der Produktionsprozesse oder bei Investitionen in den Maschinenpark bereit.

Bei größeren Investitionsvorhaben kann sich die IFB Hamburg zudem in Kooperation mit anderen Kreditinstituten an Konsortialfinanzierungen beteiligen. Die Finanzierung oder Risikoübernahme soll die Umsetzung wirtschaftlich sinnvoller Vorhaben am Standort Hamburg ermöglichen und beschleunigen. Gerne werden wir auch Ihr Partner und unterstützen Sie fachkundig und tatkräftig bei Ihren Vorhaben. Das IFB Beratungscenter Wirtschaft bietet kostenlos Orientierung in allen Förderfragen.

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