Der digitale Euro betrifft jeden – vollständige Kontrolle durch die EZB?
Warum sich Unternehmer bis spätestens September intensiv mit ihrem Geld-Vermögen auseinandersetzen sollten
Von Niklas Horstmann, Hannover
Geld wird Software
Der „digitale Euro“ bedeutet die Überführung von physischem Bargeld in die digitale Welt. Es handelt sich um ein elektronisches Zahlungsmittel, welches im gesamten Euro-Raum genutzt werden kann. Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, den digitalen Euro so attraktiv, anwenderfreundlich und sicher wie Bargeld zu gestalten.
Meine Meinung: Der digitale Euro löst für den Menschen kein einziges Problem. Es gibt keinen wirklichen Grund, ihn einzuführen. Es gibt kein Marktversagen im Zahlungssystem in Europa. Die Risiken sind viel höher, vor allem wenn eine solche digitale Währung missbraucht wird. Vielleicht nicht jetzt, aber in der Zukunft denkbar.
Aus meiner Sicht liegen die Vorteile vor allem auf der Seite der Zentralbanken, die weiterhin das Geld vollständig kontrollieren können. Digitales Geld ist ein- und abstellbar und kann durch Programmierung verändert werden, z.B. durch Zuordnung und Verfügbarkeit.
Bei einer Währungsreform wird das Geld durch eine neue Währung ersetzt. Dieses Phänomen erlebten wir beim Wechsel der Reichsmark durch die Deutsche Mark (DM) und die DM durch den Euro. Die Währungsreform von DM in Euro wurde mit einem Umrechnungskurs von 1:0,65 berücksichtigt. Die EZB plant, den Euro durch den digitalen Euro zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Der Start des digitalen Euro könnte voraussichtlich 2025 oder 2026 erfolgen.
Was ist der digitale Euro?
Die Notenbanken sind durch den Umlauf der Krypto-Assets, wie zum Beispiel Bitcoin und Ethereum, stark unter Druck geraten. Bitcoin, Ethereum und weitere Krypto-Werte sind keine Währungen, sondern Assetklassen, wie z.B. auch Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc. Sie stehen nicht im Zusammenhang mit dem digitalen Euro.
Meiner Wahrnehmung nach hat die Zentralbank das Ziel, den digitalen Euro als Stabilitätsanker für das Zahlungs- und Währungssystem anzusehen. Ein weiterer Risikofaktor ist, dass die Freiheit der Menschen durch eine starke Überwachung des Staates weiter eingeschränkt werden könnte.
Die Untersuchungs- und Testphase begann bereits im Oktober 2021 und soll im Oktober 2023 abgeschlossen sein. Diese Testphase dient der Prüfung, wie der digitale Euro aussehen kann und welche Auswirkungen auf dem Markt zu erwarten wären. Anschließend soll es eine Entscheidung geben, wie der digitale Euro umgesetzt und eingeführt wird.
Kommt der digitale Euro tatsächlich?
Es gibt noch keinen abschließenden Beschluss, dass der digitale Euro in jedem Fall kommen wird, jedoch wird es als sehr wahrscheinlich angesehen. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte jüngst die Wichtigkeit des digitalen Euros. Die Aussichten und Prognosen von führenden Experten sprechen deutlich für die Einführung des digitalen Euros.
Der Großteil der Unternehmer sind noch nicht vom Mehrwert des digitalen Euro überzeugt. Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann äußerte 2021, dass rund 56% der befragten Haushalte skeptisch gegenüber der Einführung eines digitalen Euro sind. Dennoch: Der digitale Euro wird wahrscheinlich kommen.
Zur Einführung des digitalen Euros wird der Gesetzgeber die erforderlichen regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen müssen. Voraussichtlich wird der digitale Euro im ersten Schritt als Ergänzung des Euro eingeführt. Langfristig ist eine Währungsreform durch den digitalen Euro wahrscheinlich.
Währungsreformen in der Vergangenheit
Mit einer Währungsreform reduzieren sich erfahrungsgemäß die Geldwerte. Damit könnte das Geld auf dem Girokonto, Tagesgeld oder Sparkonto von der Einführung des digitalen Euros betroffen sein.
Eine Währungsreform ist grundsätzlich für Kreditnehmer von Vorteil. Für Unternehmer mit Geldvermögen dagegen, ist eine Währungsreform i. d. R. von Nachteil. Aus den vergangenen Währungsreformen ist erkennbar, dass Unternehmer, die ihr Vermögen größtenteils in Sachwerten investiert haben, einen Vorteil hatten und die Kaufkraft erhalten haben. Zu den realen Sachwerten gehören unter anderem Immobilien, Unternehmensanteile, Aktien und Rohstoffe.
Währungsreformen führen auf der Geldwert Seite zu einem realen Vermögensverlust und einem hohen Kaufkraftverlust. Die durchgehend schleichende Enteignung durch Inflation – zuletzt von 8,9% p.a. – reduzieren das Vermögen von Unternehmern mit hohen Geldbeständen auf Girokonto, Tagesgeld oder Sparkonto dauerhaft. Der reale Kaufkraftverlust zeigt exem-plarisch die nachfolgende Grafik:
Entwicklung des Milchpreises

Bedeutung für Unternehmer und Privatpersonen
Die Geldwertbestände auf Girokonten, Tagesgeldkonten, Sparbuch und Lebensversicherungen sollten kritisch überprüft und möglichst in reale Sachwerte umgeschichtet werden, um mögliche Verluste zu vermeiden.
Als Sachwerte sind vor allem Immobilien, Aktien und Gold geeignet, wobei die Unternehmensanteile also (Aktien) mit großem Abstand seit jeher die rentabelste Anlageklasse und für Unternehmer am einfachsten zugänglich sind.
Die Entscheidung über die Einführung des digitalen Euro im Oktober 2023 wird in Zukunft weitreichende Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr und das gesamte Finanzsystem haben.
Fazit
Aufgrund der zeitnahen Entscheidung des digitalen Euro ist ein kurzfristiges Handeln empfehlenswert. Mit jedem Tag, an dem Unternehmer nicht handeln, werden Vermögenswerte und damit Lebenswerk und Unternehmertum deutlich reduziert. Zwei treibende Kräfte sollten Unternehmer und Privatpersonen unbedingt ernst nehmen und berücksichtigen: die Inflation und die Währungsreform.
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