Artikel erschienen am 14.01.2013
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Führung ist (k)eine Kunst

Respekt und Wertschätzung als Erfolgsfaktor im Unternehmen

Von Jutta Geisler, Bielefeld

Respekt und Wertschätzung? Was hat das mit Mitarbeiterführung zu tun? Und welche Führungsqualitäten und Kompetenzen führen wirklich zum Erfolg? Im Alltag einer Führungskraft überwiegen operative Themen, Meetings und Abstimmungstermine. Zeit für Strategien und Führungsarbeit bleiben häufig auf der Strecke. Sätze wie „Für Führung habe ich keine Zeit. Ich muss ja arbeiten.“ haben wir alle schon gehört oder selbst gesagt bzw. gedacht. Die Folge sind Frustration, Dienst nach Vorschrift, steigende Krankheitsquoten und eine erschreckende Zunahme von Burnout.

Die Literatur und Trainings zum Thema Führung strotzen vor Angeboten und verschiedensten Ansätzen und Theorien. Eine allgemeingültige Definition, was Führung bedeutet, gibt es aber bis heute nicht. Im Trainingsmarkt bilden sich klassische Schwerpunkte heraus:

  • Klassische Führungsthemen – Führen durch gezielte Kommunikation, Motivation, Delegation
  • Kritik- und Konfliktgespräche mit Mitarbeitern
  • Führen im Change-Prozess
  • Führen mithilfe von Zielvereinbarungen, Zielformulierungen, Feedback-Kultur
  • Delegieren von Aufgaben

Nahezu jede Führungskraft hat an solchen Seminaren oder Trainings teilgenommen und/oder Literatur zu dem Thema gelesen. Einiges davon fließt in den Arbeitsalltag ein, vieles bleibt graue Theorie. In Zeiten der Ellenbogengesellschaft und Gewinnmaximierung nehmen Egoismus und Rücksichtslosigkeit zu – im Privaten und im Berufsleben. Jeder von uns erlebt Situationen, in denen egoistisches Verhalten und rücksichtsloses Handeln an der Tagesordnung sind. Und oft sind wir es auch selbst.

Mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit

Es beginnt schon damit, dass man im Meeting dem Kollegen ins Wort fällt und ihn nicht ausreden lässt. Oder einen Mitarbeiter morgens kaum begrüßt und ihn keines Blickes würdigt. Dabei kann es so einfach sein. Mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit ist der erste Schritt des respektvollen Umgangs miteinander.

Immer mehr Unternehmen definieren deshalb Führungsgrundsätze innerhalb ihrer Unternehmenskultur, die die Anforderungen und Erwartungen an die Führungsrolle transparent machen.

Und sie haben erkannt, dass Wertschätzung und Respekt die wichtigsten Grundlagen für Leistung sind. Der permanente Dialog mit dem Team und dem einzelnen Mitarbeiter schafft eine offene Kommunikationskultur, in der Entscheidungen ehrlich und respektvoll kommuniziert werden.

Respekt als Führungsaufgabe

Ein Beispiel: Die Deutsche Post DHL hat Respekt ausdrücklich zur Führungsaufgabe deklariert. Dr. Andreas Tautz, Chief Medical Officer, erklärt, dass sich Führung durch Motivation der Mitarbeiter, gegenseitigen Respekt, emotionale Beteiligung, gemeinsame Überzeugungen sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und deren Delegation auszeichnet. Die DHL hat dazu ihre Ethikregeln überarbeitet und ein neues Leitbild gefasst, das überschrieben ist mit „Respekt und Resultate“. Und das auch deshalb, weil man der steigenden Zahl der Erkrankungen entgegenwirken will.

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig neben der fachlichen Qualifikation einer Führungskraft die Soft Skills für ein Unternehmen sind. Studien haben ergeben, dass neben der finanziellen Belohnung, die Belohnung durch Wertschätzung bei Mitarbeitern ganz oben steht. Höhere Motivation und Identifikation mit der Aufgabe und dem Unternehmen sind die Folge.

Den Fokus auf respektvolle Führung und einen wertschätzenden Umgang zu setzen, bedeutet, erfolgreicher zu sein.

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