Artikel erschienen am 19.01.2017
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Ist der Mittelstand fit für M&A-Prozesse?

Unternehmensverkauf und -kauf erfolgreich gestalten

Von Dipl.-Betriebsw. Thomas Gottenströter, Bielefeld

Die Anlässe für den Verkauf eines Unternehmens oder Geschäftsbereichs sind vielfältiger Natur. Gleiches gilt für den Kauf eines Unternehmens; auch hier können sowohl strategische als auch finanzielle Motive ausschlaggebend sein. Fest steht: Für mittelständische Unternehmen haben Transaktionsprozesse in der Regel einen einmaligen Charakter und sind häufig nicht Teil der Unternehmensstrategie. Hier ist die Expertise externer Berater gefragt.

Die Wirtschaft wächst zuverlässig und das aktuelle Zinsniveau ist niedrig. Entsprechend sind die Rahmenbedingungen für M&A günstig – das betrifft auch mittelständisch geprägte Unternehmen, die beispielsweise Marktanteile gewinnen und den Unternehmenswert steigern wollen. Ob Fusionen, Beteiligungen, Betriebs- oder Geschäftsübernahmen: Es gilt, die richtigen Projekte zu identifizieren. Dabei können zum Beispiel externe Berater unterstützen und gemeinsam mit ihren Mandanten ganzheitliche Lösungen entwickeln: von der Analyse über die Planung bis hin zur Umsetzung von M&A-Prozessen.

Unternehmensbewertungen sind komplex; sie sollten nicht beiläufig erfolgen

Ob Kauf oder Verkauf – die Herausforderungen von Transaktionsprozessen gilt es nicht zu unterschätzen. Insbesondere die Unternehmensbewertung kann sehr komplex sein und sollte nicht „en passant“ erfolgen. Das frühzeitige, wirtschaftliche Einvernehmen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, da es bei M&A-Prozessen um die Gesamtrahmenbedingungen geht, nicht nur um den Preis. Dafür sind die Transaktionsprüfung und ein detaillierter Due Diligence-Prozess ausschlaggebend.

Beispiel Unternehmensverkauf: Allein die Gründe für den Verkauf eines Unternehmens oder Geschäftsbereichs können sehr vielfältig sein. So kann sich beispielsweise die Unternehmensstrategie ändern, sodass Geschäftsbereiche nicht mehr zum Gesamtunternehmen passen. Oder es wird eine Lösung zur Frage der Unternehmensnachfolge gesucht. Dafür gibt es sowohl persönliche Gründe als auch strategische Erwägungen (Branchenkonzentration, Ertragslage, Innovation …). Steht ein Verkauf an, werden in der Regel Projektteams aus Mitarbeitenden gebildet, die im Alltag andere Aufgabenbereiche haben, und denen es daher nicht nur an Expertise, sondern oft auch an zeitlichen Ressourcen mangelt. Bei einer Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus 2015 gaben 58 % der Befragten an, keine standardisierte Vorgehensweise zur Umsetzung von M&A-Transaktionen in ihrem Unternehmen etabliert zu haben.

Sind die Ziele erreichbar? In der Vorbereitung entscheidende Weichen stellen

Wer jedoch strukturiert vorgeht, kann Belastungen im operativen Alltag, die aus dem M&A-Prozess entstehen, reduzieren. Zudem werden die Aussichten für den erfolgreichen Abschluss des Prozesses durch Fachwissen signifikant gesteigert. Insbesondere im Vorfeld und in der Vorbereitungsphase werden entscheidende Weichen gestellt. Am Anfang der Beratung sollte daher immer die Analyse des Unternehmens stehen sowie dessen ganzheitliche Bewertung und eine Einschätzung, ob das gewünschte Ziel realistisch und erreichbar ist.

Eine umfassende und professionelle Transaktionsberatung für M&A-Projekte beinhaltet bei einem Unternehmensverkauf folgende Prozess­schritte:

  • Situationsanalyse
  • Prozessplanung und -steuerung
  • Identifikation potenzieller Käufer
  • Letter of Intent
  • Due Diligence Prozess
  • Verhandlungsstrategie und Verhandlungsführung
  • finanzielle, steuerliche und rechtliche Strukturierung.

Bei einem Kauf hingegen stehen am Anfang eine Strategieentwicklung und die Identifikation geeigneter Zielunternehmen. Für die erfolgreiche Abwicklung sehen M&A-Experten jedoch vor allem eines: gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit.

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