Artikel erschienen am 10.05.2013
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Damit dem Pech nicht das Pech folgt …

Zur Diagnostik von Sportverletzungen

Von Dr. med. Verena Henrike Scholz, Braunschweig

Bewegung tut gut. Bewegung tut not! Gerade angesichts unserer modernen Zivilisationsbequemlichkeit ist regelmäßiger Sport umso wichtiger. Er hält fit, kann zum wahren Jungbrunnen werden und senkt das Risiko für viele Erkrankungen.

Leider birgt fast jede Sportart ein gewisses Verletzungsrisiko. In vielen Fällen kann man dem durch richtige Vorbereitung und die Wahl der passenden Ausrüstung begegnen. Ist aber dann doch einmal etwas passiert, heißt es, kühlen Kopf bewahren.

Sicherlich ist die Mehrzahl der Verletzungen von Gelenken, Muskulatur oder Sehnen relativ harmlos und heilt wieder aus. Doch es muss nicht immer ein drastischerer Knochenbruch sein, der nach ersten Sofortmaßnahmen wie dem PECH-Schema (Pause – Eis – Compression – Hochlagern) den Weg zum Arzt unumgänglich macht. Treten die typischen Anzeichen einer Sportverletzung auf, ist es unbedingt ratsam, einen Unfallarzt, Orthopäden und/oder Radiologen aufsuchen, denn ohne eine exakte Diagnose kann keine wirksame Therapie erfolgen. Wer leichtfertig eine vermeintliche Bagatellverletzung ignoriert, kann womöglich schwerwiegende Langzeitschäden riskieren.

Nicht alle Verletzungen sind das, was sie zu sein scheinen

Ziel jeder Diagnostik ist es, den Grad der Verletzung zu erfassen und weitere Begleitverletzungen an Knochen, Nerven oder Knorpeln zu erkennen bzw. auszuschließen. Eine eindeutige Diagnose ist am Anfang aber oft schwierig, da die Symptome nicht ohne Weiteres voneinander zu differenzieren sind und etliche Verletzungen sich in ihrem Beschwerdebild ähneln. Letzte Sicherheit bietet daher die bildgebende Diagnostik mit Röntgen, Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).

Die Röntgenuntersuchung dient dem Frakturnachweis von Knochen und Gelenken. Bei der Ultraschalluntersuchung handelt es sich um eine bewährte Methode zur Beurteilung von Weichteilen und um Ansammlungen von Flüssigkeiten in Geweben oder Gelenken zu erkennen, auch Bänder können dargestellt werden. Darüber hinaus werden zur weiteren Abklärung und Detailbeurteilung auch CT- und MRT-Untersuchungen zu Rate gezogen.

Diagnose legt Basis für Therapieerfolg

Bei der MRT werden die menschlichen Zellen durch starke Magnetfelder in Schwingungen versetzt, die durch eine Empfangsspule mit Radiosender aufgefangen und in ein Bildsignal umgesetzt werden. Auf diese Weise können Abbildungen der Weichteilstrukturen (Muskulatur, Bänder, Sehnen, Kapsel, Gelenkschleimhaut) und Knorpel- und Knochenstrukturen in hochauflösender Qualität gewonnen werden. Die MRT wird auch bei komplexen Gelenken, wie zum Beispiel Schultern oder Hüften, eingesetzt. Zudem ermöglicht sie die Beurteilung der exakten Lage sowie Ausdehnung von entzündlichen Prozessen und Bänderrissen.

Die CT stellt ihre Vorzüge in der Regel eher bei der Untersuchung von knöchernen Strukturen unter Beweis. Hierbei werden scheibchenartige Bilder nach dem Prinzip der Röntgentechnik angefertigt. Da die bei der Computertomografie eingesetzte Strahlung – ebenso wie jene beim digitalen Röntgen – in den letzten Jahren deutlich reduziert wurde, werden CT und MRT zur Feindiagnostik geschätzt, über deren Einsatz je nach vorliegendem Problem und Fragestellung entschieden wird. Daher gilt, dass eine letztendliche Entscheidung nur im direkten Austausch zwischen Patient und behandelndem Arzt getroffen werden kann. Die unmittelbare Inaugenscheinnahme legt auch bei Sportverletzungen das Fundament für jeden Heilungserfolg.

Fotos: MVZ Zentrum für diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin Braunschweig GmbH

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