Artikel erschienen am 10.05.2015
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Schmerztherapie nach Operationen

Von Klaus Konstantin, Braunschweig

Schmerz ist definiert als unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.

Akuter und chronischer Schmerz

Der akute Schmerz hat meist eine klar benennbare Ursache, z. B. eine Verletzung oder auch eine Operation. Er ist sinnvoll, ja lebenswichtig, denn er hat eine Warn- und Schutz­funktion für uns Menschen.

Der Schmerz kann sich aber „verselb­ständigen“ und seine eigentliche Funktion verlieren. Die Schmerz­chroni­fizierung kann u. a. durch starke Schmerz­reize hervor­gerufen werden, die über einen gewissen Zeitraum andauern. Am Ende kann der Schmerz in diesen Fällen auch ohne auslösende Schmerz­reize fortbestehen. Er hat dann keine klare Ursache mehr und beeinträchtigt die Lebens­qualität der Betroffenen mitunter sogar über viele Jahre erheblich.

Um eine Chronifizierung zu vermeiden, ist eine suffiziente Schmerztherapie nach Operationen notwendig. Speziell ausgebildete Schmerz­therapeuten sollten für die Behandlung komplexer Schmerz­probleme zur Verfügung stehen.

Postoperative Schmerztherapie

Alle Patienten müssen nach Ope­rationen eine effektive Schmerz­therapie erhalten, die sowohl aktuelle Standards als auch die individuelle Situation des Patienten berück­sichtigt. Das Ziel der Schmerz­therapie nach einer Operation ist, die Schmerzen in einem Bereich zu halten, der als „gut auszuhalten“ empfunden wird, sodass das Wohl­befinden vom Schmerz kaum beeinträchtigt ist. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen die wichtigsten im Folgenden kurz dargestellt werden.

Medikamentöse Schmerztherapie

Nach den meisten Operationen kann man eine gute Schmerztherapie durch die Verabreichung von Medikamenten erzielen. Es gibt eine große Zahl verschiedener Schmerzmittel, die hierbei zum Einsatz kommen.

Leider haben Schmerzmittel wie alle Medikamente bei einigen Patienten auch unerwünschte Wirkungen. Deshalb muss die medikamentöse Schmerztherapie immer individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden.

PCA – patientenkontrollierte Schmerztherapie

Eine spezielle Form der medikamen­tösen Schmerzt­herapie stellt die sog. patienten­kontrollierte Schmerz­therapie dar. Dabei steuert der Patient die Gabe des Schmerz­mittels selbst direkt. Auf Knopfdruck wird ihm von einer Spritzen­pumpe über eine Infusion eine definierte Menge des Schmerz­mittels – meist ein sog. Opiat – gegeben. In der Spritzen­pumpe sind dabei zur Sicherheit Höchst­grenzen eingestellt, um Über­dosierungen zu vermeiden.

Regionalanästhesie mit „Kathetertechnik“

Bei einer Operation wird die Schmerzinformation aus dem Operationsgebiet zum Gehirn geleitet, wo der eigentliche Sinneseindruck „Schmerz“ erst entsteht. Bei der Regional­anästhesie wird über einen gezielt an die jeweiligen Nerven gelegten, sehr feinen Katheter ein örtliches Betäubungsmittel gegeben. Dieses sorgt dafür, dass der betref­fende Nerv keine Schmerz­impulse mehr zum Gehirn leiten kann. Es entsteht kein Schmerz. Die betroffene Region – also bei Operationen das OP-Gebiet – wird taub. Das örtliche Betäubungs­mittel wird für eine gewisse Dauer kontinuierlich von einer Spritzen­pumpe über den Katheter zugeführt. Wenige Tage nach der Operation werden die Schmerz­reize weniger. Der Katheter kann meist nach 2 bis 3 Tagen entfernt und die nun eventuell noch auftretenden, geringeren Schmerzen mit Medika­menten behandelt werden.

Welches Schmerztherapieverfahren ist das beste?

Entscheidend ist die fundierte Kenntnis der behandelnden Ärzte, die es ermöglicht, individuell und zusammen mit dem Patienten den jeweils besten Weg für den Patienten zu finden.

Foto: panthermedia/Randolf Berold

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