Schmerztherapie nach Operationen
Von Klaus Konstantin, BraunschweigAkuter und chronischer Schmerz
Der akute Schmerz hat meist eine klar benennbare Ursache, z. B. eine Verletzung oder auch eine Operation. Er ist sinnvoll, ja lebenswichtig, denn er hat eine Warn- und Schutzfunktion für uns Menschen.
Der Schmerz kann sich aber „verselbständigen“ und seine eigentliche Funktion verlieren. Die Schmerzchronifizierung kann u. a. durch starke Schmerzreize hervorgerufen werden, die über einen gewissen Zeitraum andauern. Am Ende kann der Schmerz in diesen Fällen auch ohne auslösende Schmerzreize fortbestehen. Er hat dann keine klare Ursache mehr und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen mitunter sogar über viele Jahre erheblich.
Um eine Chronifizierung zu vermeiden, ist eine suffiziente Schmerztherapie nach Operationen notwendig. Speziell ausgebildete Schmerztherapeuten sollten für die Behandlung komplexer Schmerzprobleme zur Verfügung stehen.
Postoperative Schmerztherapie
Alle Patienten müssen nach Operationen eine effektive Schmerztherapie erhalten, die sowohl aktuelle Standards als auch die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt. Das Ziel der Schmerztherapie nach einer Operation ist, die Schmerzen in einem Bereich zu halten, der als „gut auszuhalten“ empfunden wird, sodass das Wohlbefinden vom Schmerz kaum beeinträchtigt ist. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen die wichtigsten im Folgenden kurz dargestellt werden.
Medikamentöse Schmerztherapie
Nach den meisten Operationen kann man eine gute Schmerztherapie durch die Verabreichung von Medikamenten erzielen. Es gibt eine große Zahl verschiedener Schmerzmittel, die hierbei zum Einsatz kommen.
Leider haben Schmerzmittel wie alle Medikamente bei einigen Patienten auch unerwünschte Wirkungen. Deshalb muss die medikamentöse Schmerztherapie immer individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden.
PCA – patientenkontrollierte Schmerztherapie
Eine spezielle Form der medikamentösen Schmerztherapie stellt die sog. patientenkontrollierte Schmerztherapie dar. Dabei steuert der Patient die Gabe des Schmerzmittels selbst direkt. Auf Knopfdruck wird ihm von einer Spritzenpumpe über eine Infusion eine definierte Menge des Schmerzmittels – meist ein sog. Opiat – gegeben. In der Spritzenpumpe sind dabei zur Sicherheit Höchstgrenzen eingestellt, um Überdosierungen zu vermeiden.
Regionalanästhesie mit „Kathetertechnik“
Bei einer Operation wird die Schmerzinformation aus dem Operationsgebiet zum Gehirn geleitet, wo der eigentliche Sinneseindruck „Schmerz“ erst entsteht. Bei der Regionalanästhesie wird über einen gezielt an die jeweiligen Nerven gelegten, sehr feinen Katheter ein örtliches Betäubungsmittel gegeben. Dieses sorgt dafür, dass der betreffende Nerv keine Schmerzimpulse mehr zum Gehirn leiten kann. Es entsteht kein Schmerz. Die betroffene Region – also bei Operationen das OP-Gebiet – wird taub. Das örtliche Betäubungsmittel wird für eine gewisse Dauer kontinuierlich von einer Spritzenpumpe über den Katheter zugeführt. Wenige Tage nach der Operation werden die Schmerzreize weniger. Der Katheter kann meist nach 2 bis 3 Tagen entfernt und die nun eventuell noch auftretenden, geringeren Schmerzen mit Medikamenten behandelt werden.
Welches Schmerztherapieverfahren ist das beste?
Entscheidend ist die fundierte Kenntnis der behandelnden Ärzte, die es ermöglicht, individuell und zusammen mit dem Patienten den jeweils besten Weg für den Patienten zu finden.
Foto: panthermedia/Randolf Berold