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Rückenleiden kann vermieden werden

Von Thorsten Schön, Braunschweig | Christian Shah, Braunschweig

Die Techniker Krankenkasse (TK) untersuchte in einem aktuellen Gesundheitsreport die Rückenleiden der deutschen Bevölkerung. Das Ergebnis ist durchaus alarmierend, aber auch nicht ganz neu: Die Arbeitnehmer hierzulande haben mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen – jeder hiervon Betroffene steht seinem Arbeitgeber jährlich durchschnittlich 17,5 Arbeitstage nicht zur Verfügung.

Im Ergebnis sind Rückenschmerzen damit die Ursache für jeden zehnten Fehltag der arbeitenden deutschen Bevölkerung. So stagnierten die Zahlen zwar, sie liegen aber nach wie vor auf einem hohem Niveau. 80 % der Gesellschaft sind so in ihrem Leben zumindest kurzfristig von einem Rückenleiden betroffen, bei einem ganz erheblichen Teil dauern die Probleme sogar langfristig an.

Eine Studie der Universität Jena belegt, dass einer Vielzahl von Rückenpatienten schlicht und ergreifend die Kraft in der Bauch- und Rückenmuskulatur fehlt. Die Wirbelsäule verliert aber ohne dieses Korsett ihren effektivsten Schutz. Die Lebensumstände spielen dabei eine gewichtige Rolle: So belegt eine norwegische Studie mit über 30 000 Erwachsenen, dass es darauf ankommt, wie träge die Personen leben. Menschen, die sich kaum bewegen, setzen deutlich mehr Gewicht an und klagen regelmäßig deutlich häufiger über dauerhafte Kreuz- und Nackenschmerzen.

Ergonomische Bürostühle

Gerade bei Büroarbeiten kommt die Bewegung oftmals einfach zu kurz. So ist es ganz zwangsläufig, dass tagtägliches stundenlanges Sitzen gerade auch in falscher, unergonomischer Haltung zu ganz erheblichen gesundheitlichen Problemen führen kann. Folge sind Verspannungen sowie Schmerzen im Bereich des Rückens, aber auch der Schulter und des Nackens. Ein gesundes und effektives Arbeiten ist ohne die Einnahme einer ergonomischen Arbeitsposition unmöglich.

Daher ist der Bürostuhl auch das zentrale Element in der Konzeption der Ergonomie am Arbeitsplatz. Er ist das Büromöbel, auf dem eben ein Großteil der Arbeitszeit verbracht wird. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sollte dieser Arbeitsplatz daher möglichst auch so rückenfreundlich wie möglich ausgestaltet sein.

Den optimalen Bürostuhl zu finden, ist gar nicht so schwierig. Er sollte mindestens die nachfolgenden Anforderungen erfüllen:

  • Ein Bürostuhl muss sich flexibel dem Benutzer anpassen können. Daher sollten sowohl die Sitzhöhe als auch die Neigung und Tiefe der Sitzfläche und auch die Rückenlehne und Armstützen natürlich individuell einstellbar sein.
    Sitzflächen, die muldenartig geformt und leicht nach vorne geneigt sind, kann die Beckenregion ideal aufnehmen. Hierdurch wird die Gefahr des Herausrutschens minimiert, da die Sitzhaltung leicht nach hinten geneigt ist. Durch eine Federung werden Irritationen der Wirbelsäule beim Hinsetzen verhindert.
  • Die Rückenlehne muss zudem mindestens bis zu den Schulterblättern reichen, wobei der obere Teil leicht nach vorn geneigt sein und der untere Teil eine wulstförmige Ausbuchtung haben sollte. Ein passgenaues Sitzen im Lendenbereich hilft, die Wirbelsäule optimal zu stützen. Die Lehne darf aber nicht starr sein, der Rücken muss vielmehr die Möglichkeit haben, sich mitbewegen zu können. Nur so ist ein dynamisch-aktives Sitzen möglich. Die Erforderlichkeit einer Nackenstütze besteht, sobald sich der Sitzende auf dem Stuhl weit nach hinten lehnt.
  • Bei optimal eingestellter Tischhöhe müssen die Armlehnen knapp unter die Platte reichen, wobei der Ober- und Unterarm beim Auflehnen einen rechten Winkel bilden sollten.
  • Bei der Polsterung sollte darauf geachtet werden, dass sie weder zu hart noch zu weich sein darf. Harte Polsterungen können schmerzhafte Druckstellen zur Folge haben. Bei zu weicher Polsterung ist oftmals die Stützfunktion zu gering, um das eigene Körpergewicht auf eine angemessene Fläche zu verteilen.
  • Wichtig ist zudem, dass die Sitzfläche an der Vorderkante abgerundet sein muss. Dies hilft bei der Reduzierung des Drucks auf Nerven und Gefäße der Beine.

Eine Investition, die sich lohnt!

Die Fehltage durch Rückenleiden kosten zumeist ein Vielfaches im Vergleich zu den Ausgaben für einen rückenfreundlichen Arbeitsplatz. Fällt ein Arbeitnehmer bspw. aufgrund eines Bandscheibenvorfalls aus, so ist er meist über Wochen oder gar Monate krankgeschrieben. Da ist es für den Arbeitgeber allemal günstiger, in ergonomisch verstellbare Stühle zu investieren und zudem das eigene Personal auch zu mehr Bewegung anzuhalten.

Horrende Ausgaben sind dabei auch gar nicht nötig, ein Preisvergleich lohnt sich. Wichtig ist aber stets eine umfassende und ausführliche Beratung durch den Händler Ihres Vertrauens.

Fotos: Köhl GmbH

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