Sofortversorgung: Bewährtes Implantatkonzept bei Zahnlosigkeit
Mit moderner Technik
Von Michael Könnecke, MannheimWer so schnell wie möglich die Vorzüge der implantologischen Behandlung genießen möchte, wird sich, soweit es aus Sicht des behandelnden Arztes möglich ist, für eine Sofortbelastung entscheiden und wenn möglich versuchen, eine Augmentation zu vermeiden. Sofortbelastung bei Implantaten bedeutet, dass unmittelbar nach der Implantation eine festsitzende Prothese auf dem Implantat verankert wird, die auch gleich belastet werden kann. Eine Augmentation wiederum ist der Knochenaufbau, der oft nötig ist, wenn sich der Kiefer bereits zurückgebildet hat. Das vorgestellte Konzept bietet eine Möglichkeit der Sofortbelastung auf i. d. R. vier Implantaten im Unterkiefer. Voraussetzung ist in jedem Fall ein ausreichend dimensioniertes Knochenlager.
Kern des Konzepts sind schräg gesetzte Implantate
Der Vorläufer dieses Verfahrens ist 1977 als Ledermann-Konzept in die Implantologie eingeführt worden. Seither werden die Sofortversorgungen kontrovers diskutiert. Schließlich entstehen alle Kosten und Aufwendungen, bevor die Implantate sicher eingeheilt sind. Die schräg gesetzten Implantate stützen in der hier vorgestellten Sofortversorgung die größtmögliche Fläche der Prothese ab. Der Vorteil ist, dass dieses Therapiekonzept mit relativ wenigen Implantaten auskommt. Natürlich ist jede Behandlungsplanung eine individuelle Abwägung, die die Möglichkeiten und Grenzen sorgsam für den Patienten abwägt.
Im Unterkiefer kann man durch schräg gesetzte Implantate die anatomischen Strukturen optimal ausnutzen, um z. B. den Unterkiefernerv nicht zu verletzen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann sogar die bisher verwendete zahnfleischgetragene Prothese angepasst werden. Dafür wird die bisherige Prothese innen ausgeschliffen.
Fazit
Aktuelle Erhebungen gehen davon aus, dass bei rund 25 % aller Menschen in Deutschland, die über 65 Jahre alt sind, eine vollständige Zahnlosigkeit vorliegt.
Der Bedarf an Implantatversorgungen ist daher ungebrochen. Neben der Wahl der geeigneten Versorgungsform sollte auch die Wahl des geeigneten Implantatsystems bedacht werden. Das Implantat sollte in genügend klinischen Studien getestet worden sein und der Implantathersteller sollte möglichst auch noch nach Jahren geeignete Aufbauteile zur Verfügung stellen können.
Foto: Fotolia/pitb_1, Grafik: Dentsply Sirona Implants