Artikel erschienen am 17.10.2017
E-Paper

Neues endoskopisches Verfahren zur Vollwandresektion

Von Dr. med. Johannes Linder, Braunschweig

Seit 2014 gibt ein neues Verfahren, das es erlaubt, breitbasige Polypen und frühe Tumorformen ohne chirurgischen Eingriff im Dickdarm zu entfernen – die endoskopische Vollwand-resektion. Das Verfahren darf erst nach einer entsprechenden zertifizierten Schulung eines Teams aus Arzt und Endoskopieassistenz und nur von diesem angewendet werden.

Das Instrumentarium wurde von der Firma Ovesco in Tübingen entwickelt.

FTRD (Full Thickness Resection Device) kombiniert die Teilentfernung der Darmwand mit einem vorherigen Clip-Verschluss des zu resezierenden Areals.

Indikationen für die Vollwandresektion

Diese sind breitbasige Polypen und frühe Tumorformen. Eingesetzt wird die Methode auch dann, wenn nach Polypabtragung unklar ist, ob alle Anteile des Polyps bzw. frühen Karzinoms vollständig entfernt wurden. Mit dem FTRD ist es jetzt in vielen Fällen möglich, eine Vollwandresektion des fraglichen Dickdarmbereichs vorzunehmen, um ausreichend Gewebe histologisch untersuchen zu können. Hierfür musste bislang i. d. R. eine Operation durchgeführt werden.

Ablauf der Intervention

Zunächst muss die Läsion mit dem Endoskop aufgesucht werden. Es erfolgt eine zirkuläre Markierung des Befundes mit einer speziellen Sonde. Das Endoskop wird dann entfernt und das FTRD montiert. Jetzt wird mit dem montierten Set der Befund im Darm wieder aufgesucht.

Der Befund wird mit Hilfe einer Greifzange in die durchsichtige Kappe an der Spitze des Endoskops gezogen. Dann wird der Clip platziert und anschließend mit einer in der Kappe vorgeladenen Schlinge die Wand oberhalb des Clips durchtrennt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass, bei korrekter Ausführung, die Darmwand zu keinem Zeitpunkt eröffnet wird.

Bilder: Prof. Dr. K. Caca und Dr. A. Schmidt/Klinikum Ludwigsburg, Fotolia/fotoliaxrender

Ähnliche Artikel

Gesundheit

Prostatakrebsfrüherkennung

Früherkennung des Prostatakarzinoms

Die Früherkennung des Prostatakarzinoms ist ein kontroverses Thema, da manche Prostatakarzinome sehr langsam wachsen und besonders bei älteren Männern in einem Frühstadium selten Beschwerden verursachen.

Braunschweig 2013 | Prof. Prof. h. c. Dr Peter Hammerer, Braunschweig

Gesundheit

Portrait: Arbeitskollege Roboter

Vier Jahre mit dem Operationssystem „da Vinci“

2011 trat im Vinzenzkrankenhaus das erste da Vinci-Operationssystem in der Region Hannover seinen Dienst an. Nach über 800 Eingriffen wird im Vinzenzkrankenhaus nicht nur die Prostata mithilfe des Roboters entfernt, sondern auch Nierentumore operativ behandelt. Als erster Klinik in Deutschland gelang nun sogar die Entfernung der Harnblase mit Anlage einer Ersatzblase (= Neoblase) mit da Vinci-Unterstützung.

Hannover 2015/2016 | Dr. med. Sebastian Edeling, Hannover | Dr. med. Saša Pokupic, Hannover