Artikel erschienen am 19.11.2018
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Koronare Herzerkrankung

Die Volkskrankheit

Von Shadi Abuhamad, Salzgitter

Erkrankungen des Herzkreislaufsystems sind die häufigste Ursache für eine stationäre Behandlung von Patienten in Deutschland. Etwa die Hälfte bedürfen der Behandlung durch einen Kardiologen.

Mit der koronaren Herzerkrankung bezeichnen wir in der Medizin die Erkrankung der Herzkranzgefäße, die über verschiedene Prozesse der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) früher oder später zu einer Verengung dieser und demzufolge zu einer Minderdurchblutung und Schwäche der Herzmuskeln führt. Charakteristisches Symptom ist die Angina Pectoris (Brustenge), die in der Regel zuerst unter Belastung beginnt, im Verlauf aber intensiver und in Ruhe auftreten kann. Hauptrisikofaktoren sind Volkskrankheiten und Gewohnheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht (Fettstoffwechselstörungen) und Nikotinkonsum sowie nicht beeinflussbare Faktoren.

Der Herzinfarkt ist die dramatische Folge der koronaren Herzerkrankung, was durch einen unvorhersehbaren, plötzlichen, kompletten Verschluss eines Herzkranzgefäßes gekennzeichnet ist. Als Folgen des Herzinfarktes können Herzrhythmusstörungen, die leider nicht selten tödlich enden, oder eine Herzschwäche, die die Lebensqualität stark negativ beeinflusst bzw. einschränkt, auftreten. Beides wäre vermeidbar, wenn man rechtzeig reagiert, die Krankheit durch Vermeidung von Risikofaktoren vorbeugt, und bei Beschwerden und Verdacht auf Verengungen den Hausarzt oder einen Spezialisten aufsucht.

Wenn der Verdacht besteht, ist normalerweise eine Herzkatheteruntersuchung notwendig. Diese Untersuchung ist der Goldstandard, wenn es um die Herzkranzgefäße geht, da man gleichzeitig verengte Gefäße mit Ballon bzw. Stents versorgen kann, ohne dass ein zweiter Eingriff nötig wird. Als weitere Untersuchungsmöglichkeiten stehen uns heute zutage die Computertomografie (Kardio-CT) sowie die Magnetresonanztomografie (Kardio-MRT) mit sehr guter Aussagekraft zur Verfügung. Im Gegensatz zu früher sind wir heute imstande, die Engstellen nicht nur mit bloßem Auge zu beurteilen, sondern es stehen uns verschiedene, computergestützte Techniken zur genaueren Analyse zur Verfügung, um eine optimale Behandlung durchzuführen.

Eine dieser Möglichkeiten ist z. B. die FFR-Messung, die sogenannte Druckdrahtmessung. Dabei wird ein hauchdünner Draht mit integriertem mikroelektronischen Chip in Form eines Sensors in das verengte Herzgefäß vorgeschoben, mit dem wir den Druck und den Blutfluss hinter der Engstelle messen, damit werden die Engstellen nicht nur optisch sondern nach ihrer Relevanz für die Durchblutung des Herzens beurteilt, somit lässt sich vor allem eine unnötige Stentimplantation und die damit verbundene Einnahme mehrerer Medikamente zur Blutverdünnung vermeiden.

Außerdem kann damit der Therapieerfolg nach einer Aufdehnung einer relevanten Engstelle dokumentiert werden. Der Vorteil dieser Messung ist auch, dass sie schnell durchgeführt wird und ohne Schmerzen einhergeht.

Bild: Fotolia/mozart3737

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