Artikel erschienen am 04.08.2023
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Entwicklungen in der Schilddrüsenchirurgie

Von Dr. med. Hinrich Köhler, Braunschweig | Dr. med Mehran Rastan, Braunschweig

Meistens können Medikamente eingesetzt werden, um die Hormonlage auszugleichen oder dem (Knoten-)Wachstum der Schilddrüse vorzubeugen.

Operationen zielen auf die Reduktion des Schilddrüsenvolumens, die Entfernung der Schilddrüse bei autoimmuner Erkrankung oder die Klärung einer bösartigen Entartung von Knoten. Beim Schilddrüsenkrebs ist die Operation zumindest eine Voraussetzung, häufig aber auch ausreichend für eine dauerhafte Heilung. Genetische Marker von Tumorgewebe spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Einschätzung der Prognose und mitunter auch zur Planung gezielter Antikörpertherapien.

Schilddrüsenoperationen sind mit zwei typischen Risiken verbunden: Die Beeinträchtigung eines Kehlkopfnervs, die zu Stimmveränderung und Heiserkeit – bei beidseitigem Auftreten auch zu Luftnot – führen kann, ist zur Seltenheit geworden (0,3 %). Dazu haben die Verwendung von Lupenbrillen und der Einsatz des sog. Neuromonitorings, mit dessen Hilfe die Kehlkopfnerven besser aufgefunden und geschont werden können, beigetragen. Aber auch die kritischere, seitengetrennte und „Knoten-orientierte“ Anzeige zur Schilddrüsenoperation anhand klar differenzierter diagnostischer Kriterien trägt letztendlich dazu bei, das Risiko zu vermindern. Dies betrifft auch und besonders eine nach beidseitiger Operation mögliche Unterfunktion der Nebenschilddrüse (3-5 %), die mehr und mehr in den chirurgischen Fokus gerät. Noch nicht abschätzbar ist, welche Verfahren sich zur Visualisierung der Nebenschilddrüse etablieren werden. Wichtig ist aber vermutlich das heute gesteigerte Augenmerk auf die Problematik und die seit wenigen Jahren bestehende Möglichkeit, auch das Nebenschilddrüsenhormon medikamentös ersetzen zu können.

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