Kindliche Meniskuschirurgie
Scheibenmeniskus
Von Dr. med. Hans-Peter Sobotta, Braunschweig
Foto: Adobe Stock/ H_Ko
Anatomie und Normvarianten
Unmittelbar nach der Geburt eines Menschen sind die Menisken noch mit Blutgefäßen durchnetzt. Doch bereits um das 11. Lebensjahr hat sich eine Gefäßversorgung wie beim Erwachsenen ausgebildet, d.h. das mittlere wie das äußere Drittel des Meniskus sind jeweils durchblutet und das innere Drittel undurchblutet. Es bestehen aber lediglich für die durchbluteten Bereiche Heilungschancen.
Scheibenmenisken sind nun aufgrund ihrer schlechteren Mikrostruktur bereits in jungen Jahren verschleißanfällig, weshalb oft Risse auftreten. Zu 77% finden sich zudem Instabilitäten (s. Abb. 1), die zum sog. „Snapping knee syndrome“ mit oftmals schmerzfreien Blockade- oder Schnapp-Phänomenen führen. Ein Unfallereignis ist hierfür in der Regel nicht ursächlich.

Foto: Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital
Abbildung 1:
Seitliches MRT-Bild des Kniegelenks einer 9-Jährigen. Zu erkennen ist der vordere Kapselabriss (roter *) und der nach hinten gerutschte äußere Scheibenmeniskus mit klassischem Horizontalriss (roter Pfeil).
Therapie
Die meisten kindlichen Meniskusverletzungen inkl. gerissener und instabiler Scheibenmenisken müssen operiert werden. „Save the meniscus“ ist die Devise, wobei unterschiedliche Nahtmethoden zur Anwendung kommen. Dabei zeigen auch sehr komplex genähte Menisken einen guten Heilungserfolg (s. Abb. 2).

Foto: Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital
Abbildung 2:
Oben: Komplex zerrissener Meniskus eines 17-Jährigen. Unten: Derselbe Patient einige Jahre nach der Meniskusnaht im Rahmen einer neuen Fußballverletzung (Kreuzband).
Bei Scheibenmenisken ist ein spezielles operatives Vorgehen nötig. Der zentrale Anteil muss entfernt, die Dicke reduziert und somit ein C-förmiger Meniskus kreiert werden. Instabilitäten des Scheibenmeniskus (s. Abb. 3) sind mit Nähten zu stabilisieren. Die Sanierung eines kindlichen Scheibenmeniskus ist eine anspruchsvolle Operation und sollte durch darin erfahrene Hände erfolgen.

Foto: Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital
Abbildung 3:
Intraoperative Bilder (Arthroskopie) der Patientin von Abbildung 1.
A: instabiler Scheibenmeniskus
B: vorderer Kapselabriss, bereits mit Nahtmaterial zur späteren Befestigung
C: nach Kapselnaht
Die Nachbehandlung von Meniskusoperationen richtet sich auch bei Kindern nach den individuellen Erfordernissen und beinhaltet spezielle (sport)-physiotherapeutische Maßnahmen, u.a. bei sportlich aktiven Kindern eine sechsmonatige Sportpause inkl. Return-to-Play-Tests.
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