Artikel erschienen am 09.01.2025
E-Paper

Roboterassistierte Chirurgie

Die Vorteile des minimalinvasiven Instrumentensteuerungssystems Da Vinci in der Viszeralchirurgie

Von Nikolas Bollenbach, Braunschweig

Foto: Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital

Besonders dort, wo der Chirurg sehr genau auf kleinem Raum arbeiten muss, bieten robotische Assistenzsysteme Vorteile. So leuchtet eine Kamera das OP-Gebiet vollständig aus und stellt hochauflösende 3D-Bilder zehnfach vergrößert auf einem Bildschirm dar. Neben der Kamera verfügt der OP-Roboter über drei weitere Arme mit Tremorfilter, die erfahrene Chirurgen beim Einführen und Steuern der Operationsinstrumente assistieren und deren feine Bewegungen – Da Vinci führt keine selbständigen Bewegungen aus – besonders präzise und schonend umsetzen. Der Operateur sitzt bei seiner Tätigkeit an einem Operationskonsolentisch und steuert von dort aus in körperlich entspannter Haltung die Instrumente, statt über Stunden über den OP-Tisch gebeugt zu stehen, sodass auch lange OP-Zeiten nicht körperlich ermüden.

Die Vorteile durch roboterassistierte Bauchoperationen zeigen sich für Patienten in einer schnelleren Erholung und weniger Reaktion des Körpers auf das Operationstrauma wie z.B. einem durchweg niedrigeren CRP-Spiegel, also deutlich niedrigeren Entzündungszeichen im Blut. Des Weiteren verbringen die Patienten nach roboterassistierten Operationen weniger Zeit auf einer Intensivstation, können schneller entlassen werden und damit wieder schneller in ihre häusliche Umgebung und in die Arbeitsfähigkeit einsteigen.

Im Rahmen der Bauchchirurgie zeigen sich die größten positiven Folgen durch den Einsatz eines minimalinvasiven Instrumentensteuerungssystems bei Darmkrebsoperationen, vor allem wenn der Tumor tief im Becken liegt und schwer zugänglich ist. Hier zeigen Studien nach roboterassistierten Operationen eindeutig eine bessere Kontinenzleistung, weniger Komplikationen sowie eine geringere Notwendigkeit eines künstlichen Darmausgangs. Auch soll durch die Operation mit mehr Vergrößerung in der richtigen Schicht, indem selbst kleinste Tumoranteile sichtbar werden, das onkologische Ergebnis, sprich das Wiederkehren des Tumors, verringert werden.

In der Bauchchirurgie halten robotische Assistenzsysteme weltweit und in Deutschland Einzug. Vor allem Darmkrebsoperationen genauso wie gutartige Dickdarm-Operationen werden in steigender Frequenz roboterassistiert durchgeführt. Im Oberbauch eignet sich der Einsatz robotischer Systeme besonders bei Leberoperationen, allen Magenoperationen sowie Operationen bei Speiseröhrenkrebs. Auch Bauchspeicheldrüsen-Operationen werden immer häufiger roboterassistiert durchgeführt.

 

Ähnliche Artikel

Gesundheit

Diagnostik und Therapie des Pankreaskarzinoms

In den Industrienationen sterben jährlich etwa 150 000 Patienten an einem Pankreaskarzinom. In Europa alleine sind es etwa 40 000. Diese Zahlen entsprichen damit etwa 10 % aller Neoplasien des Gatrointestinaltrakts.

Braunschweig 2013 |

Gesundheit

Kooperation am Beispiel eines zertifizierten Darmkrebszentrums

Was kann die Chirurgie zum Nutzen des Patienten beitragen?

Ein Darmkrebszentrum ist eine regionale Kooperation aller an der Versorgung von Darmkrebspatienten beteiligten Kliniken, Arztpraxen und anderen Partnern mit dem Ziel, die Qualität der Versorgung zu verbessern. In einem Darmkrebszentrum sind neben einem klaren Konzept auch die Strukturen zur optimalen Behandlung von Darmkrebspatienten vorhanden.

Braunschweig 2016/2017 | Dr. med. Dirk Edelhäuser, Braunschweig | Prof. Dr. med. Heinrich Keck, Wolfenbüttel