Artikel erschienen am 01.12.2013
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Gut leben mit Demenz in „… meine Welt“

Von Benjamin Knollmann, Hannover

Im GDA Wohnstift Hannover-Waldhausen leben demenziell veränderte Menschen in dem beschützenden Wohnbereich „… meine Welt“ ihr eigenes Leben – im eigenen Appartement und mit ihren individuellen Möbeln, die ihnen die nötige Orientierung geben. Stiftsdirektor und Dipl.-Gerontologe Benjamin Knollmann im Gespräch über den neuen Wohnbereich:

Was ist das Besondere an Ihrem Wohnkonzept?

Es handelt sich um ein Wohngruppen-Konzept für bis zu zwölf Bewohner, das im Gegensatz zu sonst praktizierten stationären Modellen ambulant arbeitet. Die Privatsphäre ist durch das eigene, individuell einzurichtende Appartement gewahrt und doch befindet sich der Bewohner außerhalb seiner Wohnung in einem beschützten Bereich.

Welche Ansätze verfolgen Sie?

Im Umgang, in der Betreuung und Pflege dementer Menschen gibt es vielfältige Konzepte. Verkürzt dargestellt ist es uns wichtig, zuallererst einen nicht medikamentösen Ansatz zu verfolgen. Des Weiteren möchten wir uns von dem Krankheitsbegriff lösen und jeden als Individuum sehen, mit seiner eigenen biografischen Geschichte und dieser im Spannungsfeld der institutio­nalisierten Abläufe viel Gewicht geben. Kontakt und Austausch zwischen den dementen Bewohnern und den Mitarbeitern, durch Biografiearbeit, Validation und Milieutherapie bis hin zur basalen Stimulation steigern das Wohlbefinden der Bewohner und bieten sogar die Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation. Neben dem Austausch und der Kommunikation ist die Stärkung der vorhandenen Ressourcen wichtig. Durch weitere vielschichtige sozialtherapeutische Ansätze möchten wir in dem Bereich „... meine Welt“ ein „In-der-Welt-Sein“ schaffen. Gesundheitsförderliche oder bestenfalls krankheitsabschwächende Effekte werden auch durch Bewegung und sportfördernde Ansätze erreicht. Gezieltes körperliches Training, wie in unserem „fit für 100“-Ansatz verfolgt, steigert die motorischen Leistungen sowie Balance und Kraft, aber auch die kognitive Funktionsfähigkeit. Weitere positive Begleiterscheinungen sind hierbei u. a. der Abbau depressiver Verstimmungen und eine signifikante Verringerung des Sturzrisikos.

An wen richten Sie das Wohnangebot?

Wir sprechen Menschen ab 75 Jahre an, die in diesem Alter eine leichte bis mittelschwere Erkrankung wie der Demenztyp Alzheimer ereilen kann. In „... meine Welt“ bieten wir über die Appartementlösung direkt dabei oder im Wohnstift auch Angehörigen Raum für das Zusammensein mit ihrem Partner, gleichzeitig aber den in dieser Situation nötigen persönlichen Freiraum.

Das Unternehmen

Das Wohnstift Hannover-Waldhausen mit 85 Mitarbeitern und 115 Bewohnern ist eines von elf Häusern der GDA – Gemeinschaft Deutsche Altenhilfe. Die GDA unterhält in Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz zwei Pflegeheime, acht Wohnstifte und ein betreutes Wohnen. Insgesamt versorgen 1 700 Mitarbeiter rund 2 600 Bewohner. Einblicke in „... meine Welt“ gibt die gleichnamige Broschüre, die unter der Telefonnummer 0511 84010 zu bestellen ist.

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