Minimalinvasive Operationen beim Darmkrebs
Von Prof. Dr. med. Axel Richter, HildesheimWelche Voraussetzungen sind nötig, um auch Krebserkrankungen minimalinvasiv zu operieren? Die chirurgische Klinik muss über eine große Erfahrung bei laparoskopischen Operationen (z. B. Bauchspiegelungen) verfügen. Ebenso ist es wichtig, die Prinzipien der Krebsoperationen in der offenen Chirurgie auch in der minimalinvasiven Technik voll zu berücksichtigen. Bei Darmkrebsoperationen geht es nicht nur um die Entfernung des betroffenen Darmabschnittes, dort wo die Krebsgeschwulst sich entwickelt hat, sondern auch um die Entfernung des dazugehörigen Lymphabflusssystems. In großen Untersuchungen ist überprüft worden, ob die minimalinvasive Operationsmethode beim Darmkrebs wirklich geeignet ist. Es liegen mittlerweile auch Langzeitergebnisse vor, sodass die Methode mit dem offenen konventionellen Operationsverfahren verglichen werden konnte. Das Ergebnis zeigt, dass die minimal-invasive Methode genau die gleichen Langzeitergebnisse hat wie die offene Methode.
Verbunden mit den modernen Prinzipien der sogenannten „Fast-track“-Rehabilitation können sich die Patienten wesentlich schneller von dem Eingriff erholen. Dieses moderne Rehabilitationsprinzip umfasst eine ganze Reihe von Maßnahmen, die alle zusammen ein Ziel haben, nämlich den Patienten sehr schnell zu seiner gewohnten Mobilität zurückzubringen. Dazu gehört, dass zum Beispiel die häufig als unangenehm empfundenen Darmvorbereitungen nicht mehr notwendig sind.
Das große Thema der Schmerzen nach Bauchoperationen hat die Einführung der periduralen Schmerzkatheter (PDK) – einer Anästhesie über dem Wirbelsäulenkanal – fast vollständig beendet. Diese konsequente Umsetzung der postoperativen Schmerztherapie ist in der Tat eine Revolution in den chirurgischen Kliniken. Wir haben es überwiegend nach Operationen mit schmerzfreien Patienten zu tun, die noch am Operationstag aufstehen sollen und auch unmittelbar nach den Eingriffen mit dem Trinken und leichter Ernährung – soweit diese vertragen wird – beginnen können. Die Mobilisierung, das frühe Aufstehen nach bauchchirurgischen Eingriffen, führt zu einer deutlich schnelleren Erholung und verringert drastisch gefürchtete Komplikationen wie Thrombosen und Embolien. Der Krankenhausaufenthalt, auch nach großen bauchchirurgischen Eingriffen, hat sich erheblich verkürzt, sodass die Patienten manchmal nach weniger als einer Woche bereits das Krankenhaus wieder verlassen können.
All diese Maßnahmen müssen natürlich immer individuell abgewogen werden. Wir setzen alles daran, in jedem Einzelfall die beste Lösung zu finden, damit der Patient schnell wieder zu seinen gewohnten Lebensumständen zurückkehren kann.
Diagnose: Krebs (Quelle: RKI 2010)