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Minimalinvasive Operationen beim Darmkrebs

Von Prof. Dr. med. Axel Richter, Hildesheim

Die minimalinvasive Chirurgie hat die Bauchchirurgie in den letzten zwei Jahrzehnten sehr grundsätzlich verändert. Anfang der 1990er-Jahre entfernten Chirurgen erstmalig eine Gallenblase minimalinvasiv mit der Schlüssellochmethode. Seitdem diese Operationsmethode eingeführt wurde, sind viele andere Eingriffe hinzugekommen. In den letzten zehn Jahren ist der Einsatz der minimalinvasiven Operationsmethode auch bei Krebserkrankungen entwickelt worden.

Welche Voraus­setzungen sind nötig, um auch Krebs­er­krankungen minimal­invasiv zu ope­rie­ren? Die chi­rurgische Klinik muss über eine große Erfahrung bei laparo­skopischen Opera­tionen (z. B. Bauch­spiege­lungen) verfügen. Ebenso ist es wichtig, die Prinzipien der Krebsoperationen in der offenen Chirurgie auch in der minimal­invasiven Technik voll zu berücksichtigen. Bei Darm­krebs­operationen geht es nicht nur um die Entfernung des betroffenen Darm­abschnittes, dort wo die Krebs­geschwulst sich entwickelt hat, sondern auch um die Entfernung des dazu­gehörigen Lymph­abfluss­systems. In großen Unter­suchungen ist überprüft worden, ob die minimal­invasive Operations­methode beim Darmkrebs wirklich geeignet ist. Es liegen mittler­weile auch Langzeit­ergebnisse vor, sodass die Methode mit dem offenen konven­tionellen Operations­verfahren verglichen werden konnte. Das Ergebnis zeigt, dass die minimal-invasive Methode genau die gleichen Lang­zeit­ergeb­nisse hat wie die offene Methode.

Verbunden mit den modernen Prinzipien der sogenannten „Fast-track“-Rehabilitation können sich die Patienten wesentlich schneller von dem Eingriff erholen. Dieses moderne Rehabilitationsprinzip umfasst eine ganze Reihe von Maßnahmen, die alle zusammen ein Ziel haben, nämlich den Patienten sehr schnell zu seiner gewohnten Mobili­tät zurück­zu­bringen. Dazu gehört, dass zum Beispiel die häufig als unan­genehm empfundenen Darm­vor­bereitungen nicht mehr notwendig sind.

Das große Thema der Schmerzen nach Bauchoperationen hat die Einführung der peri­duralen Schmerzkatheter (PDK) – einer Anästhesie über dem Wirbelsäulenkanal – fast vollständig beendet. Diese konsequente Umsetzung der postoperativen Schmerztherapie ist in der Tat eine Revolution in den chirurgischen Kliniken. Wir haben es überwiegend nach Operationen mit schmerzfreien Patienten zu tun, die noch am Operationstag aufstehen sollen und auch unmittelbar nach den Eingriffen mit dem Trinken und leichter Ernährung – soweit diese vertragen wird – beginnen können. Die Mobilisierung, das frühe Aufstehen nach bauchchirurgischen Eingriffen, führt zu einer deutlich schnelleren Erholung und verringert drastisch gefürchtete Komplikationen wie Thrombosen und Embolien. Der Krankenhausaufenthalt, auch nach großen bauchchirurgischen Eingriffen, hat sich erheblich verkürzt, sodass die Patienten manchmal nach weniger als einer Woche bereits das Krankenhaus wieder verlassen können.

All diese Maßnahmen müssen natürlich immer individuell abgewogen werden. Wir setzen alles daran, in jedem Einzelfall die beste Lösung zu finden, damit der Patient schnell wieder zu seinen gewohnten Lebensumständen zurückkehren kann.

Diagnose: Krebs (Quelle: RKI 2010)

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