Artikel erschienen am 26.03.2015
E-Paper

Der Beratungsprozess bei Immobilienfinanzierungen

Von Werner Schilli, Braunschweig

In der aktuellen Niedrigzinsphase wird der Wunsch nach den eigenen vier Wänden oder auch nach „Betongold“ als Geldanlage noch leichter erfüllbar. Wer heute eine Neu- oder Gebrauchtimmobilie finanzieren möchte, sollte nicht ausschließlich auf den Zinssatz schauen. Verschiedene Parameter sind zu berücksichtigen, an die der Bauherr zunächst gar nicht denkt. Eine solide Finanzierungsberatung beinhaltet eine ganzheitliche Betrachtung der Kundensituation und besteht aus mehreren Komponenten. In einem Erstgespräch sollten die Präferenzen des Kunden deutlich gemacht und bewertet werden. Einfache, gut strukturierte Beratungsunterlagen unterstützen bei der Konzepterstellung und stellen die gewünschte Lösungsqualität sicher: Möchte der Kunde das Zinsänderungsrisiko möglichst weitgehend ausschließen? Wie viel Wert legt er auf Flexibilität, z. B. bei der außerplanmäßigen Rückzahlung von Finanzierungsmitteln? Wie wichtig ist es ihm, dass die staatliche Förderung für den privaten Immobilienerwerb geprüft und bei der Auswahl der Finanzierungsbausteine berücksichtigt wird? Wie hoch dürfen die Gesamtrate sowie die maximale Laufzeit sein? Diese und viele weitere Fragen gilt es zu beantworten, um darauf aufbauend ein individuelles Finanzierungskonzept zu erstellen.

Bei jeder Konzepterstellung werden die Kundenpräferenzen entsprechend berücksichtigt. Die einzelnen Bausteine sind vielschichtig. Sie beinhalten z. B. die Integration eines Bausparvertrages als Instandhaltungsrücklage für die Immobilie und lösen die gestellten Anforderungen: Wo empfiehlt sich der Einsatz von Wohn-Riester, KfW-Mitteln und welche Förderprogramme kommen infrage? Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl der Absicherungsbausteine in den verschiedenen Bereichen (Gebäude, Arbeitskraft, Familie). Ideal ist es, wenn der Finanzierungsberater zur Klärung eine Versicherungsagentur einbinden kann. Eine Bauherrenhaftpflicht ist bspw. aufgrund der Baurisiken und den damit verbundenen finan­ziellen Folgen bei Neubau- und Umbauvorhaben zwingend erforderlich. Denn diese Risiken werden nicht durch eine klassische Privathaftpflichtversicherung abgedeckt.

Bauherren sollten sich also nicht auf ein „Internetangebot von der Stange“ verlassen, dass auf den ersten Blick den besten Zins bietet. Die beste Immobilienfinanzierung ist am Ende jene mit dem besten individuellen Gesamtkonzept.

Ähnliche Artikel

Immobilien

KfW-Förderung im Wohnungsbau

Wieviel ist nötig und lohnt sich der Mehraufwand?

Die bei Neubauten geltenden Rahmenbedingungen an das energetische Konzept sowie die technische Komplexität stehen im Widerspruch zur Forderung nach wirtschaftlichen und nutzerbedarfsorientiert betriebenen Gebäuden. Doch wie finanziert sich ein derartiger Anspruch und ist ein erhöhter Aufwand zur Nutzung von Fördermitteln der richtige Weg?

Braunschweig/Wolfsburg 2019 | Dr.-Ing. Jennifer König, Braunschweig

Immobilien

Die Immobilie als Vermögensaufbau

Immobilien haben beim Vermögensaufbau und für die Altersvorsorge schon immer eine herausragende Rolle gespielt. Der Trend, in diese stabile und verlässliche Anlageform zu investieren, hat sich unter anderem durch die Unruhen am Finanzmarkt noch verstärkt.

Braunschweig 2012 | Werner Schilli, Braunschweig