Artikel erschienen am 18.05.2015
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Wie viel Fußchirurgie braucht der Mensch?

Für alle Beschwerden gibt es die passende Therapie

Von Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

Die Chirurgie des Fußes hat in den letzten Jahren eine durchgreifende Renaissance und zunehmende Beachtung erlangt. Heute ist es durch moderne Operationstechniken möglich, den wachsenden Anforderungen der Patienten gerecht zu werden. Die zunehmende Spezialisierung der Fußchirurgie bedeutet aber auch, dass eine Verzahnung konservativer und operativer Therapiemaßnahmen notwendig ist. In Kenntnis dieser Maßnahmen ebnen spezialisierte Fußchirurgen den Weg zu zufriedenen Patienten. Aus gutem Grund rückt die Fußchirurgie in den zunehmenden Fokus des Interesses.

Die Funktion der Füße

Unsere Füße tragen uns ein ganzes Leben. Diese Leistung wird von uns als selbstverständlich betrachtet, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass die Füße dabei unser ganzes Körpergewicht tragen. Der Fuß ist daher von besonderer Bedeutung für den Menschen. „Per pedes“ bewältigt der Mensch große Distanzen, die Zahl der Menschen, die an Erkrankungen der Füße und schmerzhaften Fehlstellungen der Zehen leiden, nimmt seit Jahren stetig zu. Beim Gehen werden die Füße mit einem Vielfachen des Körpergewichtes belastet. Doch wenn Muskeln, Sehnen und Bänder erschlaffen, verliert das komplexe Fußskelett seinen Zusammenhalt. Der Fuß schmerzt und es kommt zu Fehlstellungen.

Die Fußchirurgie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, sodass heutzutage für nahezu jedes Fußproblem eine Therapie­möglich­keit besteht, die dem Patienten ein Stück Lebensqualität zurück bringt. Doch moderne Fußchirurgie ist mehr als das Operieren von „krummen“ Füßen. Sie beinhaltet spezielle Kenntnisse der Anatomie, Biomechanik, Physiologie, der orthopädietechnischen Versor­gungs­möglich­keiten und selbst­verständlich der operativen Techniken und ihre differenzierte Anwendung. Gerade deshalb ist es wichtig, sich an einen spezialisierten Fußchirurgen zu wenden.

Konservative Therapie ist der erste Weg zum Erfolg

Nicht immer ist gleich eine Operation notwendig. Manchmal helfen auch gezielte Fußgymnastik, Physiotherapie, eine korrekte Einlagenverordnung und Schuhzurichtung. Speziell ausgebildete Fachärzte mit einer Spezialisierung im Bereich der Fußchirurgie spielen bei der schwierigen Entschei­dungs­findung eine wichtige Rolle. Ziel der Therapie ist es stets, dem Patienten die normale Belastbarkeit und Gehfähigkeit zurückzugeben. Nicht nur funktionelle, sondern auch ästhetische Gesichts­punkte spielen dabei eine Rolle. Die Erwartungs­haltung des Patienten ist dabei von grund­legender Bedeutung. Darauf aufbauend ist die klinische und funktionelle Untersuchung der Schlüssel zum Erfolg.

Breites Spektrum an operativen Lösungsmöglichkeiten

Sind konservative Therapiemaßnahmen nicht mehr ausreichend, steht dem Fußchirurgen ein breites Spektrum operativer Techniken zur Verfügung. Diese können im gesamten Fußbereich durchgeführt werden. Dabei handelt es sich meist um eine Kombination aus Weichteil- und Knochen­operationen. Ziel der modernen Fußchirurgie ist es dann, funktionelle und schmerzhafte Verände­rungen durch Umstellungs­operationen und isolierte Versteifungen funktionsloser Gelenke rechtzeitig zu korrigieren, um die Belastbarkeit des Fußes bis ins hohe Alter zu erhalten.

Zur Korrektur im Vor-, Mittel- und Rückfußbereich steht dem Fußchirurgen eine Vielzahl von modernen Implantatsystemen, welche einzeln oder in Kombination miteinander zur Anwendung kommen, zur Verfügung.

Fazit

Ausschlaggebend für die Auswahl des „richtigen“ Implantats und Ort der Korrektur ist immer die Abklärung der individuell sich darstellenden Fußsituation des Patienten. Neben der korrekten Indikations­stellung und operativen Durchführung ist die Ausstattung der Klinik, welche beinhaltet, dass verschiedenste Implantate für alle Eventuali­täten vor Ort sind, und die Erfahrung des Operateurs von immenser Bedeutung. Zertifizierte Fußchirurgen haben ihre Qualifikation unter Beweis gestellt.

Fotos: HEH, panthermedia/Edward Bartel

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