Artikel erschienen am 07.08.2023
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Sodbrennen ist eine Volkskrankheit

Bringen Lebensstiländerungen keine Linderung, ist die Diagnostik durch ein erfahrenes Zentrum erforderlich

Von Dr. med. Hinrich Köhler, Braunschweig | Patricia Jovita Günter, Braunschweig

In einem erfahrenen Zentrum zur Anti-Refluxtherapie wird eine gründliche Anamnese und Therapieberatung durchgeführt. Lässt sich durch Lebensstiländerung oder medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren keine deutliche Besserung der Beschwerden erzielen, ist weitere Diagnostik erforderlich. Es wird eine Laboruntersuchung, Magenspiegelung und dynamisches Röntgen des Mageneingangs und der unteren Speiseröhre empfohlen. Zur weiteren Abklärung gilt die Manometrie (Druckmessung) als Methode der Wahl. Hier wird über die Nase eine Sonde in Speiseröhre und Magen platziert. Dabei wird der Ablauf von Schluckakten beurteilt und geprüft, ob die Muskulatur am Übergang zum Magen beim Schlucken ihren Ruhedruck absenkt, um das Geschluckte in Speiseröhre und Magen gleiten zu lassen und ob die Muskulatur der Speiseröhre geordnet und mit regelrechter Druckwerte das Geschluckte transportiert.

In Anbetracht der Symptome und der unterschiedlichen Befunde kann ein passendes Therapieregime individuell erstellt und geprüft werden, ob durch eine minimalinvasive Operation die Beschwerden vollständig behoben werden können.

Das Ziel einer Operation ist die Rekonstruktion des funktionellen Verschlussmechanismus. Dazu sind mehrere Operationsverfahren im Sinne einer Fundoplikatio möglich. Ein weiteres Verfahren zur Therapie der Refluxkrankheit ist das sogenannte LINX-Magnetsystem. Hierbei wird eine Kette aus magnetischen Titan-Perlen zur Unterstützung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre über den Mageneingang gelegt.

Manche Erkrankungen, die sich als Sodbrennen äußern, lassen sich nicht von refluxbedingten Beschwerden unterscheiden. Betroffene beschreiben Schmerzen hinter dem Brustbein oder Schluckbeschwerden. Hier kann eine in der Häufigkeit allgemein unterschätzte Funktionsstörung der Speiseröhre (Achalasie) vorliegen. In diesem Fall darf keine Anti-Reflux-
operation durchgeführt werden, sondern es muss der sich im Dauerkrampf befindende Muskel am Mageneingang eröffnet werden, um dem Patienten wieder ein normales Essen zu ermöglichen.

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