Artikel erschienen am 06.02.2023
E-Paper

Schönes neues Metaversum

Markenwelten und Produkte im neunen Kommunikationszeitalter

Von Felix Kurkowski, Braunschweig

Eine fast schon brutale Dynamik erleben wir in Zeiten der Digitalisierung und Transformation mittlerweile regelmäßig. Nun kommt das Metaversum auf uns zu und wir sind schon mittendrin – wenn auch noch am Anfang. Was beutet das für Unternehmen und deren Dienstleister? Was erwartet uns in der nahen Zukunft und worauf müssen wir uns einstellen? Auf diese Fragen und vieles mehr weiß Felix Kurkowski, Inhaber der explizit Werbeagentur, im Gespräch mit Timo Grän Antworten.

TG: Wer ist explizit und was macht das Unternehmen?
FK: explizit ist eine Agentur für Kommunikationskonzepte und -strategien. Wir entwickeln natürlich klassische Kampagnen, aber auch Präsentationsplattformen wie internationale Produktshows, Weltpremieren, Konferenzen oder Events oder mittlerweile auch hybride Experiences. Und das für Industrie und Mittelstand.

TG: Wie hat sich Eure Arbeitsweise in den letzten Jahren entwickelt und was treibt Euch heute an?
FK: Früher haben wir die gängigen Formate wie Print, Video, 3D, Events, Internet und digitale Kanäle bespielt. Vor rund 8 Jahren haben wir dann für unseren Kunden Volkswagen an einem Pilotprojekt mit der ersten HoloLens bei Microsoft in London teilgenommen. Das hat uns die Augen für neue Welten geöffnet. Seitdem stecken wir voll in der Entwicklung von virtuellen Realitäten und Präsentationen. Seitdem lassen uns die neuen Trends und Möglichkeiten des digitalen Zeitalters nicht mehr los.

TG: Wie haben sich Eure Skills in dieser Phase verändert?
FK: Wir haben akzeptiert, dass wir uns alle den unfassbar schnellen, exponentiell wachsenden Veränderungen technischer und digitaler Möglichkeiten stellen müssen. Also investieren wir vor allem in unsere Mitarbeiter und deren Fertigkeiten, in neueste Technik sowie das Begreifen der Virtual und Blended Reality. Covid-19 wurde für uns dann zum Booster, weil wir diese Skills direkt in Projekte für unsere Kunden einbringen konnten. Den neuen Volkswagen Caddy z.B. konnten wir mit einem wirklichen Hybrid-Event mit VR-Experience und Liveshow internationalen Vertriebspartnern präsentieren und „anfassbar“ machen. Dieses Know-how übersetzen und skalieren wir dann für neue Konzepte und Projekte.

TG: Und was bedeutet das für Eure Transformation?
FK: Wir verproben bereits virtuelle Realitäten und Experiences wie zum Beispiel Anwendungen auf der Meta Pro VR-Brille. Ein Quantensprung ist das Verschmelzen von unseren virtuell eingeblendeten Stories mit dem normal wahrnehmbaren, fühlbaren Sichtfeld. Mit Partnern planen wir jetzt künftige hybride Live-Messen, an denen Teilnehmer aus aller Welt mit einem hohen Qualitätsgrad teilnehmen können. Die Experience passiert also physisch vor Ort genauso wie im Lab oder Homeoffice in Übersee.

TG: Stichwort Meta: Erkennst Du hier einen wirklichen Nutzen für Unternehmen aus der Region?
FK: Auf jeden Fall! Wir haben uns doch alle während der Pandemie schnell von Dienstreisen verabschiedet und Microsoft Teams als neuen Konferenzraum akzeptiert. Wir testen gerade Möglichkeiten, Konferenzen und Labs auf ein neues Level zu heben. Mit MetaHuman bauen wir bereits voll realistische Avatare – digitale Abbilder von uns, die wir später in diesen Konferenzen, aber auch im Metaverse einsetzen können. Es gibt so krasse Innovationstreiber in unserer Region, mit denen wir neue Chancen und Potenziale – beispielsweise für den digitalen Vertrieb – suchen wollen. Und das alles irgendwann auch im Metaverse. Diese oder vergleichbare Plattformen werden definitiv kommen.

TG: Was bringt dem Unternehmen das Metaversum, welche Nutzen kann man daraus ziehen?
FK: Es bietet völlig neue Möglichkeiten, sich selbst zu präsentieren und wahrgenommen zu werden. Es wird neue Dienstleistungen und kommerzielle Communities geben. Und damit neue Geschäftsmodelle. Ich glaube fest da-
ran, dass ein Fußballfan aus Cleveland irgendwann 50 Dollar bezahlt, um einmal mit der Meta Pro live und virtuell auf der Südtribüne in Dortmund mitzufeiern.

TG: Worauf müssen sich Unternehmen in diesem Zusammenhang einstellen, was würdest Du Unternehmen empfehlen?
FK: Die schöne neue Welt ist schon da. Also Augen aufmachen, fantasievoll sein und das Rennen, in Zeiten der Transformation dabei sein zu können, nicht verlieren.