Artikel erschienen am 11.11.2011
E-Paper

Lokale Verankerung als Geschäftsgrundlage – Tradition und Moderne

Portrait Saalesparkasse

Von Friedrich Stumpf, Halle

Vor über 230 Jahren wurden die ersten Sparkassen in Deutschland gegründet. Sie galten in ihrer Gründungszeit als Instrument, um nach dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ die ärmere Bevölkerungsschicht zu unterstützen. Dieser grundlegend soziale Gedanke wuchs über die Zeit hinweg zu einem ganzheitlichen öffentlichen Auftrag der Sparkasse für ihre Region. Noch heute ist diese traditionelle Geschäftsgrundlage so modern wie damals in ihrer Gründungszeit.

Begründung des traditionellen öffentlichen Auftrages

Es war im Jahre 1819, als sich in Halle eine Vereinigung angesehener Bürger zusammenfand, um neben ihrem jeweiligen Hauptgeschäft noch ein Ehrenamt „zum Besten ihrer Mitbürger“ zu übernehmen. Dazu gehörten bekannte Persön­lichkeiten wie Streiber, Dryander, Schwetschke, Lehmann und Wucherer, die mit weiteren 50 Gesellschaftern die „Hallische Sparkassengesellschaft“ gründeten. Durch die Möglichkeit der verzinslichen Ansammlung kleiner Kapitalbeträge und deren sicherer Aufbewahrung sollte die Not der armen Bevölkerungsschichten in schlechten Zeiten gelindert werden. Die soziale Aufgabe einer Sparkasse in ihrer Region ist demzufolge ihre ureigene Geschäftsgrundlage. In den darauffolgenden Jahrzehnten leisteten die Sparkassen mit der Finanzierung des Industrialisierungsprozesses einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der regionalen Infrastruktur und unterstützten zahlreiche Projekte des Gemeinwesens. Um die hierfür erforderlichen Mittel überhaupt zur Verfügung zu haben, galt es, die vorher brachliegenden, zunächst noch kleinen Kapitalsummen einzusammeln und den Sparsinn in der Bevölkerung zu fördern. Dieser mit der Gründung in die Wiege gelegte und mit der Zeit gewachsene öffentliche Auftrag für die Region gehört auch und gerade noch heute zum Selbstverständnis der Sparkassen.

Moderne Ausgestaltung des öffentlichen Auftrages

An diese traditionelle Ausrichtung hat sich die Saalesparkasse in der Zeit ihres 192-jährigen Bestehens nicht nur in schlechten Zeiten erinnert. Die tiefe historische Verwurzlung in der Stadt Halle und im Saalekreis bildete immer die Basis, einen soliden Weg der Fairness, Nähe und Beständigkeit zu gehen. Natürlich ist in einer weltweit vernetzten und sich schnell ändernden Finanzwelt auch das Große und Ganze zu würdigen, um auch dauerhaft das Bestehen der Sparkasse zu sichern. Neuen Trends verschließen wir uns nicht. Das heißt jedoch nicht, dass die nachhaltige Geschäftspolitik zugunsten kurzfristiger Erfolge in guten Zeiten aufgegeben wird. Nicht unwichtig ist hierfür, dass eine Sparkasse keinen Druck zur Gewinnmaximierung von außen hat, z. B., um Dividenden an Aktionäre im In- und Ausland auszuschütten. Das Bemühen um Nachhaltigkeit in der Geschäftspolitik und der Kundenbeziehung ist damit für eine Sparkasse prägend. Seinen Ausdruck findet das beispielsweise darin, dass wir nicht jeder Mode folgen, sondern Bewährtes mit den neuen Entwicklungen in Einklang zu bringen versuchen. Wir stehen mit unseren Ansprechpartnern daher nicht nur in Ballungszentren zur Verfügung und sind nicht nur ausschließlich unpersönlich im Internet präsent – das Selbstverständnis einer Sparkasse besteht vielmehr darin, den Kunden auf allen von ihm gewünschten Kommunikationswegen kompetent und vor Ort zur Verfügung zu stehen.

Die von uns erwirtschafteten Gelder kommen der Region zugute. Gemäß unserem Selbstverständnis unterstützen wir die heimische Wirtschaft mit Finanzierungsmitteln. Wir sind – so oft es geht – selbst Kunde der lokalen Wirtschaft. Wir sind die Hausbank der Mehrzahl der Einwohner im Geschäftsgebiet. Wir sind eines der ältesten Unternehmen, einer der größten Steuerzahler und Arbeitgeber in der Region. In jedem Jahr bieten wir 25 jungen Menschen die Möglichkeit, eine Ausbildung bei uns in der Region zu absolvieren. Gewinne, die wir nicht zur Stärkung der Rücklagen und Existenzsicherung benötigen, stellen wir für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung, zum Beispiel für die Förderung von Sozialem, Kultur, Bildung, Wissenschaft und Sport. Darüber hinaus hat die Saalesparkasse eine Stiftung gegründet, deren Zweck die Unterstützung der Jugend- und Altenhilfe, des allgemeinen Wohlfahrtswesens und die Förderung von Kunst und Kultur ist. Dieses besondere lokale Engagement ist heute wichtiger denn je. Im Jahre 2010 stellten die Saalesparkasse und ihre Stiftung der Region auf diesem Weg insgesamt über 2,5 Mio. Euro zur Verfügung. Darüber hinaus setzte sich die Saalesparkasse für eine stärkere Anerkennung ehrenamtlicher Verantwortung ein, so z. B. mit der Auslobung des Bürgerpreises „Der Esel, der auf Rosen geht“.

Kurzum: Wir leben in dieser Region, von dieser Region und für diese Region.

Ähnliche Artikel

Finanzen Steuern Recht

SEPA – Der einheitliche Euro-Zahlungs­verkehr wird Realität

Das verbirgt sich hinter SEPA

Innerhalb Europas verlieren die Ländergrenzen zunehmend an Bedeutung. Das ist nicht nur für in Urlaub reisende Privatpersonen bei den Grenzübergängen oder bei der zunehmend entbehrlich gewordenen Beschaffung von Bargeld in Reiselandwährung spürbar. Mindestens ebenso weitreichend sind die Auswirkungen für Unternehmen und Konsumenten.

Halle (Saale) 2013/2014 | Dr. rer. pol. Jürgen Fox, Halle (Saale

Finanzen Steuern Recht

Zahlungsverkehr: Handlungsbedarf durch SEPA

Europa wächst weiter zusammen – so auch im Zahlungsverkehr. Ziel der SEPA-Verordnung ist es, den elektronischen Zahlungsverkehr in 32 europäischen Staaten zu vereinheitlichen, um damit die grenzübergreifende Zahlungsabwicklung in Euro genauso schnell und kostengünstig wie den inländischen Zahlungsverkehr abzuwickeln.

Braunschweig 2012/2013 | Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Ingo Lippmann, Braunschweig