Artikel erschienen am 01.06.2015
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Sichere und bewährte Narkoseverfahren bei Augenoperationen

Von Vital Geibel, Wolfsburg-Fallersleben | Dr. med. Rolf Grote, Wolfsburg-Fallersleben

Viele Patienten, die sich einer Augenoperation unterziehen müssen, leiden oft unter starken Ängsten vor dieser Operation: Wird mein Sehvermögen wieder gut werden? Werde ich Schmerzen während der Operation verspüren? Ist die Narkose für mich auch nicht zu belastend? Diese Ängste müssen sehr ernst genommen werden, da sie sich in der Phase vor, während und nach der Operation negativ auf das Ergebnis der Operation und den Allgemeinzustand der Patienten auswirken können.

Damit sich der Operateur voll und ganz auf die Operation des Auges konzentrieren kann, werden die Durchführung der Narkose­verfahren und die Überwachung der lebenswichtigen Körperfunktionen in professionellen Augenkliniken von einem Facharzt für Anästhesie durchgeführt. Augenarzt und Anästhesist besprechen dabei im Vorfeld, bei welcher Augenoperation unter Berücksichtigung der Vorerkrankungen des Patienten welches Narkoseverfahren zur Anwendung kommen wird.

Dem Anästhesisten stehen grundsätzlich zwei Alternativen zur Verfügung:

  • die Vollnarkose mit künstlicher Beatmung (Allgemeinanästhesie),
  • die Teilnarkose des Auges im Dämmerschlaf (Regionalanästhesie mit Analgosedierung).

Bei einer Vollnarkose (Allgemein­anästhesie) werden ein Tiefschlaf mit Bewusst­seins­aus­schaltung, eine sehr starke Schmerzaus­schaltung und oft auch eine Lähmung der Muskulatur medikamentös herbeigeführt. Daher ist dann auch eine künstliche Beatmung notwendig, da die eigene Atmung nicht mehr ausreicht. Dies stellt gerade für die oft herz- und kreislaufkranken und i. d. R. älteren Patienten häufig eine starke Belastung für Körper und Geist dar, die auch in die Phase nach der Operation hineinwirken kann.

Die Alternative besteht in der Kombination aus einer Teilnarkose des Auges (Regionalanästhesie) mit einem leichten Dämmerschlaf (Analgosedierung), wodurch den Patienten vor allem die Angst und die Schmerzen während der Operation genommen werden, ohne die Nebenwirkungen einer tiefen Vollnarkose befürchten zu müssen. Gerade im Bereich der Augen­heilkunde hat sich dieses Narkoseverfahren als sicheres und bewährtes Standardvorgehen etabliert.

In der Praxis wird den Patienten dabei zuerst ein Schlafmedikament über eine Infusion zugeführt. Anschließend wird ein schmerz­- ausschaltendes Medikament unter das Auge injiziert. Durch diese Narkosekombination wird nicht nur die Schmerzausschaltung während der Operation erreicht, zusätzlich verbringen die Patienten die Operationsphase in einem beruhigten und angstfreien Zustand. Dieses Vorgehen vermeidet unnötigen Stress und die daraus resultierenden Belastungen und Komplikationen für die Patienten.

Der Narkosearzt überwacht während der Operation und der Dämmer­schlafphase die lebenswichtigen Körperfunktionen und sorgt dadurch für die erforderliche Patienten­sicherheit. Gleichzeitig kann der Operateur die Augenoperation unter dem Operationsmikroskop bestmöglich durchführen.

Die Erholung erfolgt nach einer Analgosedierung viel schneller als nach einer Vollnarkose. Im Aufwachraum können umgehend Getränke und leichte Nahrung angeboten werden. Der Stoffwechsel der Patienten wird daher nicht durch eine zu lange Flüssigkeits- und Nahrungskarenz beeinträchtigt. Schmerzen im operierten Auge bestehen nicht, da die Wirkung des unter das Auge injizierten Medikaments noch mehrere Stunden anhält. Somit können die Patienten auch schnell wieder in Begleitung in ihre häusliche Umgebung zurückkehren.

Dank der modernen Operations­verfahren in der Augenheilkunde, die unter dem Operations­mikroskop und indikations­gerecht auch mit Laserunterstützung durchgeführt werden, sind hinsichtlich des Sehvermögens hervorragende OP-Ergebnisse erzielbar. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass neben einer technisch hochwertigen Ausstattung des OP-Saales, ein handwerklich geschickter und vor allem erfahrener Augenarzt operiert.

Zusätzlich werden durch eine patienten­orientierte und vertrauens­würdige Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Anästhesist sowie die Anwendung von sicheren und bewährten Narkose­verfahren schonende Behandlungen und im Ergebnis exzellente Operations­ergebnisse für die Patienten erreicht.

Dies ist und bleibt das gemeinsame Ziel von Augenarzt und Anästhesist für die sich ihnen anvertrauenden Patienten.

Foto: Panthermedia/Dmitriy Shironosov

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