Artikel erschienen am 19.04.2023
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Moderne minimalinvasive Darmkrebstherapie

Von Dr. med. Hinrich Köhler, Braunschweig

Die wichtigste Vorsorgeuntersuchung ist die Darmspiegelung und wird für alle Menschen
ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Für Männer wird diese Grenze jetzt auf 50 Jahre herabgesetzt. Für alle Menschen mit unspezifischen Bauchbeschwerden oder mit Blutabgängen über den Anus sollte auf jeden Fall früher eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Auch bei Betroffenen mit erblicher Belastung von Darmkrebs in der Familie sollte eine frühe Spiegelung erwogen werden.

Während der Darmspiegelung lassen sich gutartige Polypen und auch noch frühe Stadien von Darmkrebs abtragen. Bei größeren Tumoren ist eine Operation erforderlich, um eine vollständige Heilung der Erkrankung zu erzielen. Mittlerweile werden die meisten Darmkrebs-Operationen minimalinvasiv mit mehreren kleinen Minischnitten durchgeführt. Neue chirurgische Spezialinstrumente zur Gewebsdurchtrennung und moderne Nahtapparate (Stapler) haben diese Entwicklung gefördert. Die Ergebnisse mit langfristiger Heilung sind bei einigen Tumoren mittlerweile durch minimalinvasive Techniken dem herkömmlichen großen Bauchschnitt sogar überlegen und die Gefahr eines lokalen Rückfalls (Rezidiv) kann gesenkt werden. Durch minimalinvasive Techniken und Vergrößerungseffekt des Operations-Laparoskopes können Nerven noch besser geschont werden, sodass die Entleerung der Harnblase und die Sexualfunktion weniger beeinträchtigt werden.

Durch die Vermeidung eines großen Bauchschnittes mit nachfolgend geringen Schmerzen und schneller Mobilisierung treten Komplikationen deutlich seltener auf. Die Rückkehr zur Vollbelastung, zu einem Sportprogramm und zur Wiederaufnahme der Berufstätigkeit sind sehr viel schneller. Gerade bei übergewichtigen Patienten ist der Vorteil minimalinvasiver Operationen besonders groß. Auch eine Darmreinigung sowie Drainagen und Schläuche sind kaum mehr erforderlich.

Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass durch ein intensives Sportprogramm mit zwei-bis dreimal Training wöchentlich das Auftreten von Darmkrebs genauso wie das Wiederauftreten eines operierten Darmkrebses (Rezidiv) oder das Auftreten von Metastasen deutlich reduziert werden. Die Effektivität eines intensiven Sportprogrammes nach einer Darmkrebs-Therapie zur Bekämpfung des Tumorleidens ist vielversprechend und beeindruckend. Daher motivieren wir die Patienten, möglichst schnell mit einer intensiven körperlichen Belastung zu beginnen, um die psychische und physische Rekonvaleszenz zu beschleunigen. Hierbei helfen die minimalinvasiven Techniken enorm.

Die Notwendigkeit eines künstlichen Darmausganges kommt immer seltener vor. Auch hier helfen die minimalinvasiven Techniken, dicht an den Schließmuskel heran zu präparieren und meistens diesen zu erhalten. Ist es doch einmal erforderlich einen künstlichen Darmausgang anzulegen, kann man in einigen Fällen diesen nach einigen Wochen wieder zurückverlegen. Aber auch bei einem bleibenden künstlichen Ausgang ist ein normales Leben möglich. Die großen Vorbehalte und Ängste der Patienten können wir heutzutage deutlich entkräften. Es ist ein normales Leben mit Besuch von Sauna und Schwimmbad möglich. Die modernen Versorgungsmaterialien lassen eine geruchsneutrale und belästigungsfreie Teilnahme am sozialen Leben zu.

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