Artikel erschienen am 08.08.2023
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Hilfe, meine Nase passt mir nicht…

Von Dr. med. Marc Holzgraefe, Gifhorn

Aus diesem Grund gehören Nasenkorrekturen zu den ältesten und beliebtesten, zählen allerdings auch zu den schwierigsten Operationen in der Plastisch-Ästhetischen HNO-Chirurgie. Da die Nase eine komplizierte Anatomie mit vielen verschiedenen Gewebestrukturen wie Knochen, Knorpeln, Bändern, Muskeln, Haut, Schleimhaut und Bindegewebe aufweist, stellt die Nasen-OP hohe Anforderungen an den Operateur. Lediglich erfahrene und spezialisierte Fachärzte sollten daher eine Nasenkorrektur durchführen.


Die Risiken der Operation bleiben jedoch in Anbetracht der schwierigen Technik eher gering. Je nach Zielsetzung stehen für die Nasenoperation unterschiedliche chirurgische Methoden zur Verfügung. Die Nase kann in Form, Höhe, Breite und Länge korrigiert werden. Dabei variieren die Operationstechniken je nach ärztlichem Befund und individueller Beschaffenheit der Nase. Um den Operationsverlauf optimal vorzubereiten und zu dokumentieren, ist es deshalb neben einer umfassenden Hals-Nasen-Ohren-ärztlichen Untersuchung essentiell, daß der Chirurg Fotos der Nase und des Gesichts in Vorderansicht und im Profil erstellt und mit Hilfe von Zeichnungen bereits im Vorfeld der Operation ein Modell der neuen Nase entwirft und an das Gesicht des Patienten anpasst. So bekommt der Patient eine erste Vorstellung von dem möglichen Ergebnis. Natürlich kann es auf Grund der individuellen Anatomie des Gesichts nach der Operation zu Abweichungen von dem skizzierten Entwurf kommen.

Wurde nun die vom Patienten gewünschte Nasenform besprochen, kann der Chirurg in manchen Fällen narbenfrei durch kleine Einschnitte in der Nasenschleimhaut eine Nasenkorrektur durchführen (geschlossene oder endonasale Rhinoplastik). Meist werden jedoch komplizierte Nasenkorrekturen, etwa bei mehrfach voroperierter Nase, einer Verkleinerung der Nasenflügel oder Verkürzung der Nasenspitze durch eine Schnittführung von außen erreicht (offene oder exonasale Rhinoplastik). Auch solche Nasenoperationen hinterlassen nicht oder kaum sichtbare Narben am Nasensteg oder an anderen Stellen. Nasenkorrekturen werden typischerweise in Vollnarkose und unter Antibiotikaschutz durchgeführt. Die Operation dauert etwa 90 bis 180 Minuten, bei Wiederholungseingriffen manchmal auch deutlich länger. Ein stationärer Aufenthalt von drei Nächten ist nach Eingriffen unter Vollnarkose sinnvoll.
Nach einer Nasen-OP sollten Patienten sich sehr schonen, da üblicherweise starke Schwellungen und Blutergüsse im Gesicht zu erwarten sind. Zur Stabilisierung wird die Nase für 14 bis 21 Tage durch Pflasterstreifen und einen Gips in ihrer neuen Form fixiert. Die mit der Nasen-OP verbundenen Risiken sind generell gering, Schmerzen kommen so gut wie nicht vor. Selten verspüren Patienten Spannungsgefühle. In den ersten zwei Wochen nach der Operation kann Nasenbluten auftreten, das sofort behandelt werden sollte. Darüber hinaus bestehen die üblichen mit einem medizinischen Eingriff verbundenen Risiken.

Im Regelfall muss sich der Patient, der sich einer Nasenkorrektur unterzogen hat, vorerst schonen. Schwellungen und Blutergüsse sind nach einem solchen Eingriff normal, auf starke körperliche Aktivitäten sollte die ersten 2-3 Wochen nach der Operation wenn möglich verzichtet werden. Nach ein bis fünf Tagen werden die Tamponaden, die eventuelle Sickerblutungen auffangen und stoppen, entfernt, etwaige Silikonschienen werden typischerweise auch nach 5 Tagen entfernt. Wer sich einer Nasenkorrektur unterzieht, sollte sich zwei bis drei Wochen nach der Operation freinehmen, damit der Heilungsprozess besser verläuft, im Falle einer medizinisch notwendigen Operation kann eine Krankschreibung erfolgen. Trotz Schwellungen und Blutergüssen, mit denen Patienten entstellt aussehen können, ist die Heilungsphase nach einer Nasenkorrektur kaum schmerzhaft. Bei Schmerzen sollte der Patient den behandelnden Arzt aufsuchen. Eine empfindliche Reaktion der Nase auf Druck oder Kälte ebenso wie ein Taubheitsgefühl im Bereich der Nasenspitze bei offenen Operationen sind bis zu sechs bis neun Wochen nach der Operation noch im normalen Bereich. Auf Sport oder Sauna sollte in dieser Zeit verzichtet werden. Besondere Vorsicht ist auch beim Naseschnäuzen, Zähneputzen und bei der Gesichtsreinigung geboten. Nach etwa einem Jahr ist das endgültige Ergebnis der Nasenkorrektur zu sehen, dann sollte eine letztmalige Vorstellung beim Chirurgen zum Abschlussgespräch erfolgen.

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