Artikel erschienen am 08.08.2023
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Therapie von Fehlsichtigkeiten und grauem Star

Von Dr. med. Christian Heuberger, Wolfsburg-Fallersleben | Dr. med. Ira Heuberger, Wolfsburg-Fallersleben

Diese können teilweise auch im Rahmen von Operationen gegen den grauen Star durch Auswahl geeigneter Implantate eingesetzt werden.

Bei angeborener Fehlsichtigkeit kommen vor allem die Laser gestützten Eingriffe, meist in Form der sogenannten LASIK zur Anwendung. Am meisten bekannt sind die lasergestützten Eingriffe (LASIK, LASEK, PRK), wobei die LASIK-Methode am häufigsten zur Anwendung kommt. Diese sollte heutzutage vorzugsweise als wellenfrontgesteuerte Behandlung durchgeführt werden. Dabei werden auch die feinsten Unebenheiten der Hornhaut mit dem sogenannten Aberrometer vermessen, welche dann durch ein individualisiertes Behandlungsprofil mitkorrigiert werden, wo durch das postoperative Ergebnis noch einmal verbessert werden kann.

Bei der LASIK-Methode wird zunächst ein kleines Scheibchen der Hornhaut teilweise abgetrennt und wie ein Deckel nach oben geklappt. Anschließend wird das Innere der Hornhaut mit einem sogenannten Excimer-Laser behandelt, wodurch die Brechkraft der Hornhaut verändert wird. LASIK wird vor allem zur Behebung von niedrigen und mittleren Brechkraftfehlern eingesetzt, wobei beide Augen an einem Tag behandelt werden können.

Bei höhergradigen Fehlsichtigkeiten werden die besten Ergebnisse durch die Einpflanzung von künstlichen Linsen (IOL) in das Auge erzielt. Hierbei gibt es sowohl die Möglichkeit, eine Linse zusätzlich als auch im Austausch mit der eigenen Linse in das Auge einzusetzen. Letztere Methode wird meistens bei Patienten bevorzugt, welche bereits alterssichtig geworden sind (ca. ab dem 45 Lebensjahr).

Es stehen je nach individueller Ausgangslage und erwünschtem Ergebnis unterschiedliche Implantate zur Verfügung. So kann neben der Kurz- und Weitsichtigkeiten z. B. durch den Einsatz von torischen IOLs auch eine Hornhautverkrümmung korrigiert werden. Im Falle einer bereits vorhandenen Alterssichtigkeit kann eine zusätzliche Korrektur der Mitteldistanz (z. B. bei PC-Arbeit) durch die sog. EDOF-Linse erreicht werden. Trifokale oder auch quattrofokale Intraokularlinsen können zusätzlich auch noch eine Lesefähigkeit ohne Brille ermöglichen. Grundsätzlich sollte aber bedacht werden, dass desto komplexer die Korrektursysteme sind, umso eher auch einmal optische Nebenwirkungen auftreten können.

Aufgrund der Vielzahl der heutigen Behandlungsoptionen ist eine individuelle gründliche Beratung unumgänglich. Durch Verwendung sogenannter Multifokal-Linsen kann auch eine Alterssichtigkeit behoben werden, wobei die trifokalen IOLs der neuesten Generation auch eine verbesserte Sehschärfe in der Mitteldistanz ermöglichen. Durch den Einsatz multifokal-torischer Implantate können auch Kombinationen dieser Fehlsichtigkeiten therapiert werden.

Selbst sehr komplexeausgeprägte Sehfehler sind mit diesen Methoden, evtl. auch durch die Kombination von zwei Verfahren, mit sehr guten Ergebnissen behandelbar. Da dabei jedoch der Augapfel minimal ergeöffnet werden muss, erfolgt die Operation des zweiten Auges erst einige Tage nach dem Eingriff am ersten Auge. Auch im Rahmen von Operationen gegen den grauen Star (Katarakt) ist es durch Anwendung dieser Methoden möglich, oftmals jahrzehntelang vorbestehende Sehfehler mitzukorrigieren.

Zudem stehen auch für Normalsichtige z. B. asphärische Blaufilter IOLs für eine bessere Abbildungsqualität in Verbindung mit einem Schutz der zentralen Netzhaut vor Strahlung im Blaubereich zur Verfügung.

Die meisten Menschen bekommen im Verlauf ihres Lebens eine Trübung der Augenlinse, wodurch das Sehen schlechter wird. Meist tritt diese Sehverschlechterung schleichend und deshalb lange unbemerkt auf. Dank der Entwicklung mikrochirurgischer Techniken kann heutzutage frühzeitig operiert werden, sodass Behinderungen im Alltag, z. B. bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder auch beim Lesen, vermieden werden können.

Plastisch-rekonstruktive Lidchirurgie

Die plastisch-rekonstruktive Lidchirurgie ist ein weites Feld, das oft nicht nur die Lidregion betrifft sondern sich bis in die Gesichtsregion erstrecken kann. Man versteht darunter sowohl die Entfernung gut- oder bösartiger Tumore als auch die Korrektur jeglicher Fehlstellung der Ober- und Unterlider.

Eine eingehende präoperative Untersuchung und nachfolgende Aufklärung sind dabei sehr wichtig.

Zu den wiederherstellenden Verfahren im Lid- und Gesichtsbereich gehört die Beseitigung von Lidfehlstellungen. Kippt das Lid nach außen (Ektropium), steht der Tränenkanal ab, das Auge ist ungeschützt und tränt leicht. Kippt das Lid nach innen (Entropium), kommt es zu unangenehmen Wimpernscheuern mit Tränenfluss. Operativ stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, das Lid wieder adäquat anzulegen, damit die Beschwerden verschwinden. Wachsen einige Wimpern fehlgerichtet bei normaler Lidstellung, können sie mikrochirurgisch oder thermisch dauerhaft entfernt werden.

Auch die Absenkung des Augenlides oder der Augenbraue (Ptosis) kann individuell je nach Ausgangsbefund chirurgisch behoben werden, wobei der Auswahl des richtigen OP-Verfahrens die entscheidende Bedeutung zukommt.

Das gleiche gilt auch für die Behandlung von störenden Hauterschlaffungen (Schlupflider), die z. B. durch Beeinträchtigungen des Gesichtsfeldes behindernd wirken. Liegt ein Lidkrampf (Blepharospasmus) vor, so ist der Einsatz von Botulinumtoxin häufig sinnvoll. Gelegentlich sind Veränderungen im Gesichtsbereich subjektiv so unangenehm, dass durch einen operativen Eingriff die psychische Belastung verringert werden kann.

Des Weiteren gibt es sowohl an den Augenlidern als auch im Gesichts- und Augapfel Bereich verschiedene gut- und bösartige Tumore. Zu den gutartigen Tumoren zählen meistens Wucherungen der Haut wie Warzen, Zysten, Gerstenkörner, Fibrome oder Atherome sowie Fettablagerungen direkt unter der Haut (Xanthelasmen). Auch ein Flügelfell (Pterygium) ist gutartig, die Bindehautwucherung kann aber das Sehen deutlich beeinträchtigen. In der Regel werden diese Veränderungen chirurgisch entfernt, gelegentlich ist eine Naht erforderlich, die je nach Lage nach 5–10 Tagen entfernt werden kann. Teilweise ist auch eine Lasertherapie möglich. Bösartige Geschwülste sollten unbedingt nach der Entfernung in einem pathologischen Institut histologisch untersucht werden, bevor der entstandene Defekt geschlossen wird. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Krebszellen mehr an der Entnahmestelle verbleiben. 

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